Das israelische Außenministerium hat dem UN-Hilfswerk für Palästina-Flüchtlinge (UNRWA) vorgeworfen, überhastet Mitteilungen über angebliches Fehlverhalten israelischer Soldaten zu veröffentlichen. Zu den eigenen Fällen hingegen äußere sich das Werk erst nach „eingehender Prüfung“.
Im Zentrum des Vorwurfs stehen zwei Ereignisse, mit denen die UNRWA laut Außenministerium unterschiedlich umgeht. Zum einen ein Kurzfilm, in dem zu sehen ist, wie in einem Ferienlager für palästinensische Kinder Hass auf Juden verbreitet wird. Zum anderen eine Razzia israelischer Soldaten im Flüchtlingslager Kalandija südöstliche von Ramallah. Dabei griffen Palästinenser die Soldaten mit Steinwürfen an, im Gefecht starben drei Palästinenser, einer davon war ein Mitarbeiter der UNRWA.
Der Vorwurf des Außenministeriums: Die Mitteilung über die Razzia veröffentlichte die UNRWA, noch während die Tumulte anhielten. Dabei habe das UN-Hilfswerk trotz der unübersichtlichen Lage sofort Bescheid gewusst, dass der getötete Mitarbeiter auf dem Weg zur Arbeit und an den Auseinandersetzungen nicht beteiligt gewesen sei. Auch habe die UNRWA es versäumt, den Kontext der Razzia darzulegen oder einen Kommentar von israelischer Seite abzuwarten.
Ähnlichen Eifer lasse die Organisation bezüglich des Ferienlagers vermissen. Dem „halbherzigen Eingeständnis“, eine „dritte Partei“ sei bei den Ferienlagern involviert gewesen, die die Kinder gegen Juden aufgewiegelt habe, sei eine „lange und eingehende Untersuchung“ vorausgegangen – im Gegensatz zu der „oberflächlichen Vorgehensweise“ bei der Aufarbeitung der Razzia.
Das Außenministerium forderte die UNRWA auf, „zu ihrem ursprünglichen humanitären Anliegen zurückzukehren: den palästinensischen Flüchtlingen zu helfen“ und von einseitigen politischen Stellungnahmen abzusehen. „Nur so kann sie ernstgenommen werden – von Israel und den Geberländern.“
INN
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