Saturday, August 10, 2013

"Was haben Moslems seit dem Mittelalter geleistet?"

Die Moslems der ganzen Welt haben weniger Nobelpreise als das Trinity College in Cambridge. Im Mittelalter haben sie freilich Großes geleistet.“ Das schrieb Richard Dawkins, Biologe, Erfolgsautor, begeisterter Darwinist und streitbarer Atheist, am Donnerstag auf Twitter. Auf die Bemerkung eines anderen Twitter-Users, dass Moslems für Alchimie und Algebra verantwortlich seien, legte er nach: „In der Tat, wo wären wir ohne Alchimie? Errungenschaften im Dark Age, gewiss. Aber seit damals?“ Eine simple Tatsache festzustellen sei nicht religiöse Intoleranz („bigotry“). Dawkins' Tweet ist sachlich richtig – zehn Moslems und 32 Absolventen des Trinity College haben einen Nobelpreis –, löste aber einige Erregung aus. So schrieb Caitlin Moran, Kolumnistin der „Times“, eine Metapher aus der Computerwelt verwendend, es sei an der Zeit, dass jemand Dawkins ab- und wieder aufdrehe: „Something's gone weird.“ Faisal Islam, Wirtschaftsredakteur von „Channel 4 News“, hielt Dawkins vor, dass er den (erst 1968 begründeten) Nobelpreis für Wirtschaft einbeziehe. Und in den letzten beiden Jahrzehnten stehe es „8:4 gegen Trinity“, das sage er als muslimischer Absolvent des Trinity College. Im „Guardian“ schrieb Nesrine Malik, ebenfalls muslimischen Glaubens, Dawkins' Tweets seien „so rational wie die Hasstiraden eines extremistischen muslimischen Geistlichen“. Die Ungleichverteilung der Nobelpreise liege an der „sozioökonomischen Entwicklung des Nordens“, meint Malik. Ob diese nicht auch einen Grund in der Blüte der – nicht von Klerikern kontrollierten – Wissenschaft haben könnte, das fragt sie nicht. Es ist nicht das erste Mal, dass Dawkins harte Worte für den Islam findet. So nannte er diesen kürzlich „eines der größten Übel in dieser Welt“. Der Islam sei problematischer als das Christentum, weil er heute engstirniger sei als dieses, weil in ihm noch immer der Glaube vorherrsche, dass jedes Wort im Koran wörtlich wahr sei. Ebenfalls im April 2013 meinte er, Mehdi Hasan von der „Huffington Post“ sei kein seriöser Journalist. Hasan hatte seine Überzeugung kundgetan, Mohammed sei auf einem geflügelten Pferd in den Himmel geritten.
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