In dem knapp 20-minütigen Film kommen Lehrer, Sozialarbeiter und Kinder in den Ferienlagern zu Wort. Ein Mädchen sagt: „Das Sommerlager lehrt uns, dass wir Palästina befreien müssen, und dass wir entschieden sein müssen, um zurückzukehren.“ Die Lehrer schwärmen den Kindern, teils im Grundschulalter, vom angeblich angenehmen Leben ihrer Vorfahren an den Ufern des Mittelmeeres vor. „Sie fuhren Schiff, verreisten, sie hatten Autos, Paläste und Villen. Doch dann erschien ein Wolf. Wer ist der Wolf? Die Juden!“
Die Verantwortlichen, Lehrer und Sozialarbeiter, erklären in die Kamera, es gebe keine Alternative zur Rückkehr in Städte wie Jaffa oder Haifa. Wie sie das den Kindern klarmachen, schildert Amina Hinawi, Leiterin eines Ferienlagers im Gazastreifen: „Die Kinder lernen die Namen der Dörfer. Auf diese Weise wird jedes Kind motiviert, in sein jeweiliges Dorf zurückzukehren.“ Die Kinder benötigten dies, daher freue sie sich über die Unterstützung durch die UNRWA.
Begeistern für die Rückkehr
Nicht nur die Topologie, sondern auch die jüngere Geschichte lernen die Kinder während der Sommer-Freizeit kennen. Nasrin Bischarat, eine Sozialarbeiterin im Ferienlager von Balata bei Nablus, verdeutlicht: „Wir lehren die Kinder die Kultur der Nakba. Auf diese Weise lernen sie ihre Ursprünge kennen.“ Im Lager gebe es verschiedene Teams, die nach den Ortsnamen benannt sind, aus denen die Vorfahren der Kinder geflüchtet seien. „Das prägt sich in der Erinnerung eines jeden Kindes ein.“Das Video zeigt Lehrer, die Kinder fragen, ob sie nach Nazareth oder Haifa zurückkehren möchten. Begeistert rufen die Kinder „Ja!“. In einer anderen Szene fordert eine Lehrerin sie auf, die Namen „ihrer“ Herkunftsorte zu nennen. Nachdem die Kinder dies getan haben, verkündet sie: „Mit Macht und Ehre werden wir in unsere Dörfer zurückkehren. Mittels Erziehung und Dschihad werden wir zurückkehren.“
Zweifelhafte Werte
Die Kinder basteln Drachen mit den Namen „ihrer“ Dörfer, singen Lieder, wie schön es sein werde, wenn sie wieder „ihren“ Hof betreten würden, und zeichnen Landkarten „meines Heimatlandes“, wie ein Mädchen erklärt. „Mit den Liedern und der Karte bleibt mein Traum, zurückzukehren, erhalten.“ Dann hält sie eine Karte Palästinas in die Kamera, auf der Israel fehlt. Ein anderes Mädchen gibt sich vor der Kamera siegessicher und weiß: „Ich werde die Juden besiegen. Sie sind eine Bande von Ungläubigen und Christen. Sie mögen Allah nicht, beten ihn nicht an. Und sie hassen uns.“Der Produzent des Films ist das in den USA angesiedelte „Nahum Bedein Zentrum für Nahost-Politik-Studien“. Am Ende wird die Frage gestellt, ob die Geberländer der UNRWA, allen voran die USA, wissen, welche Werte den Teilnehmern der Sommer-Ferienlagern beigebracht werden.
Das seit 1950 aktive Hilfswerk kümmert sich um palästinensische Flüchtlinge und deren Nachkommen, die den Flüchtlingsstatus erben. Schätzungen zufolge sorgt sich die UNRWA um die Grundbedürfnisse von 4,6 Millionen Menschen. Größter nationaler Geldgeber sind die USA mit umgerechnet 180,3 Millionen Euro, gefolgt von Saudi-Arabien mit 57,9 Millionen US-Dollar. Die Europäische Union spendete 2011 rund 125 Millionen Euro. Für alle anderen Flüchtlinge der Welt ist UNHCR zuständig.
INN
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