Nach den blutigen Zusammenstößen zwischen Islamisten und der Polizei am Mittwoch (14.08.2013) in Kairo ist es in anderen Städten Ägyptens zu Anschlägen auf christliche Einrichtungen gekommen. Anhänger des gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi griffen die anglikanische Kirche in Suez mit Steinen und Brandsätzen an, wie das anglikanische Bistum von Ägypten in Kairo mitteilte. Auch koptisch-orthodoxe Kirchen in Minya und Sohag und eine katholische Kirche in Suez seien attackiert worden. Bischof Mouneer Hanna Anis sprach von einer "explosiven Situation" in Ägypten.
Der Pfarrer der deutschsprachigen katholischen Gemeinde in Kairo, Joachim Schroedel, sprach von einer "unübersichtlichen" Situation. Es herrschten "bürgerkriegsähnliche Zustände", sagte Schroedel, dessen Gemeindezentrum in der Innenstadt unweit des Tahrir-Platzes liegt, der Katholischen Nachrichtenagentur.
Unterstützer Mursis hätten angedroht, ihren Protest nach der Räumung ihrer Lager an anderen Orten auch mit Gewalt fortzusetzen, betonte Anis. Gerüchten zufolge hätten führende Köpfe der Muslimbruderschaft ihre Anhänger in verschiedenen Orten Ägyptens aufgerufen, Polizeistationen anzugreifen, Waffen zu erbeuten und Geschäfte und Kirchen zu attackieren. Wenige Stunden nach der Auflösung der Besetzung zweier Plätze in Kairo seien Gewalttätigkeiten in anderen Städten ausgebrochen.
Das Vorgehen der Sicherheitskräfte gegen die Protest-Camps bezeichnete Anis als "sehr professionell". Sie hätten "Tränengas nur dann eingesetzt, wenn es nötig war". Demgegenüber habe es Versuche von Scharfschützen gegeben, Polizei und Militärs gezielt anzugreifen, sagte der Bischof.
Bei den jüngsten Ausschreitungen sollen nach offiziellen Angaben landesweit mindestens 149 Menschen ums Leben gekommen sein. Die Regierung verhängte für einen Monat den Notstand. Vize-Präsident Mohammed el-Baradei reichte als Reaktion auf die Eskalation der Gewalt seinen Rücktritt ein.
kirchensite
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