„Mehrere hundert Menschen sind getötet worden, darunter viele Kinder. Sie wurden vergewaltigt und geköpft“, klagt Arsan Burcu an. „Die Al-Khaida und die Freie Syrische Armee verüben Anschläge und führen einen Dschihad – einen Glaubenskrieg - in Syrien.“ Die 25-Jährige führte den Protestzug an, welcher sich heute Mittag von der Konrad- über die Herrmann-Liebmann- zur Eisenbahnstraße schlängelte.
Es waren nur drei Dutzend. Die angekündigten 200 bis 300 Demonstrationsteilnehmer sind nicht zusammengekommen, obwohl es mit einer Stunde Verspätung los ging. „Es gab ein Missverständnis. Viele Interessierte dachten, wir würden erst um zwei anfangen“, so Burcu. Deshalb war die Protestkundgebung nur noch eine Angelegenheit von einer halben Stunde.
Das Thema war nicht weniger wichtig: In den letzten Tagen mehrten sich Berichte über Anschläge auf Zivilisten in Syrien, genauer in Westkurdistan. Die Kurden sind ein Volk ohne eigenen Staat, die in der Türkei, Syrien, im Irak und Iran leben. „Wir solidarisieren uns mit den jenen, die von den Dschihadisten angegriffen wurden.“ Das betreffe sowohl Kurden, Sunniten – gemäßigte Islam-Gläubige – als auch Christen und die Volksgruppe der Aleviten.
Von dieser leben etwa 20 Familien im Leipziger Viertel Neustadt-Neuschönefeld. Der alevitische Kulturverein hatte die Demo organisiert. Burcu verlas Zeilen, in denen sie den Dschihad scharf verurteilte. „Wir fordern den sofortigen Stopp von Waffenlieferungen in die Türkei. Wir sind für einen Waffenstillstand und eine friedliche politische Lösung.“
Hamed Mehdi Issa nahm an der Demo teil und sagte, dass von den Moscheen in Westkurdistan ausgerufen wurde, dass die Frauen der anderen Volksgruppen entführt und vergewaltigt werden sollten. „Es droht ein erneuter Genozid an den Kurden“, sagt Issa und spielt nicht nur auf den ersten der Golfkriege an. „Wenn dies an anderen Völkern verübt wird, schaut die Welt hin. Doch bei den Kurden scheinen die Nato, die Medien, alle die Augen zuzumachen.“
l-iz
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