Saturday, March 01, 2014

HEIDELBERG/WALLDORF:Missbrauch im Asylbewerberheim

Afghane hat sich an zwei Kindern aus dem Iran vergangen / Haftstrafe Die beiden Jungen waren mit ihren Eltern vor der Verfolgung im Iran geflohen. Doch sicher waren sie auch in Deutschland nicht. In einem Asylbewerberheim in Walldorf wurden die zwei Buben Opfer sexueller Gewalt. Am Freitag verurteilte das Heidelberger Landgericht den Täter zu dreieinhalb Jahren Haft wegen Kindesmissbrauch. Der Afghane, der im gleichen Heim wohnte, hatte sich 2013 sieben Mal an den Opfern vergangen. Diese Kinder seien „besonders schutzwürdig“, sagte die Vorsitzende Richterin Daniela Kölsch. Der 32-Jährige habe Vertrauen zu ihnen aufgebaut und dies ausgenutzt, um sie zu missbrauchen, sagte Kölsch. Sie seien durch das Geschehen traumatisiert und „leiden unter dem, was vorgefallen ist“. Die beiden waren damals neun und zehn Jahre alt. Ihre Eltern sind im Iran zum Christentum konvertiert und mussten deshalb Repressalien erleiden. In Deutschland hofften sie auf ein Leben ohne Angst. „Das haben sie ihnen wieder genommen“, sagte Opferanwältin Anja Hämisch an die Adresse des Angeklagten. Der 32-Jährige war bei den Kindern zunächst beliebt. Sie kamen zu ihm zum Fernsehen, um sich DVDs auszuleihen oder dessen Aquarium zu bestaunen. „Die Kinder mochten ihn. Er war ein ganz Netter“, sagte Hämisch. Doch bald zeigte sich eine andere Seite. Mehrfach verging der Mann sich an den Buben. Die Eltern appellierten an die Richter, hohe Haftstrafen zu verhängen. „Was meinem Kind angetan wurde, ist für mich sehr schwer zu ertragen“, sagte eine Mutter. Laut einem Gutachten ist der Bub durch den Missbrauch „schwer geschädigt“. Deshalb sei eine Langzeitpsychotherapie notwendig „Ich wünsche und bete für ihn, dass seine Taten verziehen werden“, sagte der Vater des anderen Jungen. Er habe „keine Erklärung“ für sein Fehlverhalten, sagte der Angeklagte. Und er entschuldigte sich „von ganzem Herzen“ bei den Kindern und deren Eltern. Der Mann war mit der Schwester aus Afghanistan geflohen. Dort sollte sie einen Taliban heiraten, was sie und ihre Eltern ablehnten. Die zehnköpfige Familie sei daraufhin Drohungen und Gewalt ausgesetzt gewesen.
lampertheimer-zeitung

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