Nach dem Terroranschlag auf ein Kulturzentrum in der Grenzstadt Suruc am Montag haben die türkischen Behörden mehrere Verdächtige ausgemacht. Das Selbstmordattentat, bei dem 32 Menschen getötet und über 100 verletzt wurden, soll von einer Frau begangen worden sein. In Istanbul kam es am Montag zu Demonstrationen.Der Islamische Staat (IS) hat sich noch nicht zu dem Anschlag bekannt, die Türkei geht jedoch davon aus, dass der Anschlag mit der Terrorgruppe in Verbindung steht.Man habe mehrere Verdächtige identifziert, so Ministerpräsident Ahmet Davutoglu. Namen nannte er nicht. Laut der Zeitung "Hürriyet Daily News" habe der Geheimdienst bereits Ende Juni und Anfang Juli mehrfach vor Terroranschlägen gewarnt. Sieben mutmaßliche IS-Kämpfer seien über die Grenze gekommen, darunter drei Frauen.
Nach dieser Warnung wurden mehrere Razzien in Istanbul, Ankara und anderen Städten durchgeführt, bei denen insgesamt 97 Menschen verhaftet wurden. Die sieben Verdächtigen waren jedoch nicht darunter.Die türkischen Medien berichten unterdessen, dass es eine junge Selbstmordattentäterin gewesen sein soll, die sich vor dem Kulturzentrum in Suruc in die Luft gesprengt hat.
Das Zentrum war eine erste Anlaufstelle für Flüchtlinge aus Syrien. Zum Zeitpunkt des Anschlags berieten 300 prokurdische Studenten im Garten über den Wiederaufbau der syrischen Grenzstadt Kobane. "Sie wollten in Kobane Parks einrichten, Kindern Spielzeug schenken und Wände bemalen", sagte Alp Altinors von der Kurdenpartei HDP.
Die beiden Städte trennen nur wenige Kilometer, in Kobane liefern sich kurdische Kämpfer immer wieder erbitterte Gefechte mit dem IS.In Istanbul kam es am Abend zu heftigen Protesten. Erdogan sei bis jetzt zu wenig konsequent gegen den IS in der Türkei vorgegangen, Parolen wie "Die AKP hat die Terroristen unterstützt" waren zu hören.
Der Anschlag und die heftigen Demonstrationen könnten nun einen Kurswechsel der Türkei bewirken. Bis jetzt hatte die Türkei eher passiv zugesehen wie der Islamische Staat das syrische Regime bekämpfte, das türkisch-syrische Grenzgebiet war eine willkommene Grauzone für die Dschihadisten.
heute.at
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