Thursday, July 16, 2015

An Blindheit leiden…

Kommentar: Bedeutende Führer wie al-Sisi, Jimmy Carter und John Kerry denken albernderweise, dass es eine Verbindung von weltweiten Dschihadangriffen und dem palästinensischen Problem gibt. Früher hiess es ‘versucht den Juden die Schuld in die Schuhe zu schieben’ – heute heisst es ‘versucht Israel die Schuld in die Schuhe zu schieben’. 

Im Gegensatz zu den politischen Führern anderer arabischer Länder, hat Ägyptens Präsident Al-Sisi keine Illusionen hinsichtlich des Islam. Vor einigen Monaten hielt Al-Sisi an der wichtigsten religiösen Institution, der Al-Azhar Universität in Kairo, eine dramatische Rede zum Islam.

Er stellte klar und entschieden fest, dass es ein Problem mit der Richtung gibt, in die sich der Islam bewegt, und er rief zu einer Revolution von innen heraus auf. Hier ist ein politischer Leiter, der die Augen nicht vor der Realität verschließt. Doch selbst der ägyptische Präsident hat immer noch mit einem bestimmten politischen Thema ein Problem. Al-Sisi traf sich mit einer Delegation des amerikanisch-jüdischen Komitees. Und Berichten der ägyptischen Presse zufolge, teilte er ihnen mit, dass “eine Lösung des palästinensischen Problems einen der Hauptgründe für die Unterstützung von Terrororganisationen ausschalten wird.”

Doch am selben Tag haben Dschihadisten, und dies nur unter anderem, in Nigeria 44 Menschen ermordet und 14 weitere in Kenia. Während der erste 19 Tage des Ramadan wurden von Dschihadisten 1899 Menschen ermordet, im Durchschnitt pro Tag 100 Menschen. Und keines dieser Ereignisse hatte irgendetwas mit der palästinensischen Frage zu tun.

Das Problem ist, dass die These, die von einem Zusammenhang zwischen der palästinensischen Frage und dem Dschihad ausgeht, in “fortschrittlichen” Kreisen weit verbreitet ist. Jimmy Carter, zum Beispiel, äußerte kurz nach den Morden im Charlie Hebdo Verlag, dass “eine der Ursachen das palästinensische Problem ist.” Früher hieß es “die Juden sind schuld”, jetzt heißt es “Israel ist schuld.”

Diese unstimmige Denkweise macht auch uns selbst zu schaffen. Während ich diese Zeilen schreibe, gibt es im Armee Radio eine Sendung, die sich mit der Verhaftung der beduinischen Lehrer befasst, die ISIS Lehren verbreitet haben. Und der Großteil der Unterhaltung dreht sich darum, dass Beduinen unter israelischer Herrschaft Not leiden würden, was sie dazu bringt — die Armen, dass sie Dschihad unterstützen. Wenn so etwas im Armee Radio verbreitet wird, wie können wir dann über Carter urteilen?

John Kerry hat in der Vergangenheit eine ähnliche Behauptung aufgestellt. Seiner törichten Theorie nach sind die Dschihadisten in Wirklichkeit Aktivisten.

Wenn das so wäre, warum gibt es dann keine Terrorangriffe der Armen in Afrika über den Globus verteilt, trotz der Armut und Unterdrückung, die in Afrika vorherrschen und trotz der Tatsache, dass die Armen in Afrika von Lebensumständen wie denen der Palästinenser nur träumen können. Warum bringt nur der Islam diesen Terrorismus hervor? Und vor allen, warum geraten gesunder Menschenverstand und Tatsachentreue bei Menschen, die ernstgenommen werden möchten, unter die Räder? Und warum finden sie immer Entschuldigungen, um Terrorismus zu verstehen und zu erklären und manchmal sogar zu rechtfertigen.

Nicht jeder leidet an diesem Nicht-Sehen-Wollen. Der Herausgeber von Asharq Al-Awsat, namens Eyad Abu Shakra, hat nach der Terrorwelle am Schwarzen Freitag vor zwei Wochen einen scharfsinnigen Artikel veröffentlicht. Es war ungewohnt, einen Artikel zu lesen, in dem kein Funke Selbsttäuschung zu finden ist. Nicht Armut, nicht Not, nicht Besatzung und nicht Israel. Seine Anklage verweist auf die Texte des “realen Islam”. Das ist die Quelle des mörderischen Dschihad, schreibt er mutig. Und damit diese Seuche gestoppt wird, dürfen wir das Problem nicht vertuschen. Wie gut, dass er weder auf Carter noch auf das Armee Radio gehört hat.
 aro1

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