Monday, December 07, 2015

Unterwerfung in Rotherham und die fatale Geisteshaltung dahinter

Ich weiß nicht, ob jemand den Skandal von Rotherham verfolgt. Diese unglaubliche Geschichte aus dem Norden Englands ist wieder in die Medien gekommen, weil eine der als Mädchen missbrauchten Frauen ein Buch über ihr Leiden geschrieben hat. Die Prozesse laufen schon länger, unendlich zäh, und sie werden sich noch Jahrelang hinziehen. Wer meint Michel Houellebecq habe in seinem Roman „Unterwerfung“ eine böse Zukunftssatire geschrieben, sollte nach Rotherham schauen, wo Houellebecqs Antiutopie längst Wirklichkeit geworden ist.

Um es kurz zu machen: In der nordenglischen Stadt wurden eineinhalbtausend minderjährige Mädchen zehneinhalb Jahre lang von einer Bande pakistanischer Männer missbraucht und sexuell verhökert und niemanden juckte das. Polizei, Schulen, Sozialbehörden waren informiert, taten aber nichts.

Nun ja: Man könnte von einem besonders abscheulichen Fall von Verbrechen und Behördenversagen sprechen. Aber es steckt mehr dahinter. Da die Verbrecher Pakistanis waren, die missbrauchten Mädchen aber Biobritinnen, spielte eine ganz fatale Geisteshaltung den Tätern in die Hände: die Angst der Behörden, den Rassenfrieden zu stören und selber als rassistisch oder islamfeindlich zu dazustehen.

Es konnte nicht sein, was nicht sein durfte. Den moslemischen Pakistanis wollte man nicht auf die lieben Füße treten. Die weißen Mädchen aus armen Verhältnissen waren es nicht wert, für sie in ein Wespennest zu stechen. In allen Behörden, die den Mädchen hätten helfen können und müssen, war eine Eiterbeule der political correctness, der ideologischen Verblendung und der Feigheit gewuchert und gewuchert, die den missbrauchten Mädchen zum Verhängnis wurde.

Houellebecq schreibt von Unterwerfung. In Rotherham hat man sich in vorauseilender Unmenschlichkeit einer politischen Korrektheit unterworfen, die inzwischen mehr Schaden anrichtet als sie Nutzen bringt. Dass bei Houellebecq und in Rotherham Frauen oder Mädchen die Opfer sind, soll nicht unerwähnt bleiben.
 achgut.com / Rainer Bonhorst

No comments: