Liebe Netz-Jäger von der Amadeu-Antonio-Stiftung!
Da Ihr ja sowieso mitlest, muß ich Euch gar keinen Brief schicken,
der vielleicht - natürlich ganz aus Versehen - sowieso nur im Papierkorb
landet. Kürzlich habe ich hier einen Beitrag über Eure Stiftung
veröffentlicht, der sich auch mit Euren Finanzen beschäftigt hat. Das
haben manch andere zum Anlaß genommen, der Stiftung gleich Steuerbetrug
und ähnlich Unappetitliches vorzuwerfen. Das ist natürlich Unsinn.
Oder wie seht Ihr das? Jedenfalls könntet Ihr ja mal Eure Chefin
fragen, warum in der Bilanz der Stiftung seit mindestens 2008 ein Betrag
von 432.000 Euro als sonstige Ausleihung erfaßt ist. Das scheint ja
wohl ein ziemlich langfristiges Darlehen oder dergleichen zu sein. Und
wollt nicht auch Ihr wissen, wer aus welchem Grund dieses Geld erhalten
hat und es seit 2008 nicht zurückzahlt? Denn Ihr wißt ja sicherlich -
ansonsten lernt Ihr gerade was fürs Leben -, daß die Vergabe von
Darlehen eigentlich nicht zu den Aufgaben einer gemeinnützigen
steuerbefreiten Stiftung gehört und sogar gemeinnützigkeitsschädlich
sein kann (sog. Verbot der Drittnützigkeit).
Es ist für eine Stiftung allerdings auch nicht gänzlich verboten, so
etwas zu tun, es kommt halt - wie so häufig - darauf an. Worauf? fragt
Ihr jetzt vielleicht – na eben darauf, an wen und wofür das Geld gegeben
wurde (z. B. an Privatpersonen oder an andere steuerbegünstigte
Organisationen), aus welchen Mitteln dies geschehen ist
(Stiftungskapital, zweckgebundene Rücklagen, freie Rücklagen: je nachdem
sind an die Darlehenskonditionen bestimmte Anforderungen zu stellen)
und ob bei Weitergabe der Mittel zum Beispiel an steuerbegünstigte
Organisationen gegebenenfalls eine - unzulässige - dauerhafte
Vermögensausstattung erfolgt ist.
Da könnt Ihr dann ruhig auch weiter fragen, warum seit 2008
augenscheinlich keine Tilgungen erfolgt sind und ob die ausgeliehenen
Gelder vielleicht sogar uneinbringlich sind; dann nämlich wären immerhin
432.000 Euro an Spenden/Steuergeldern/Stiftungskapital für nichts und
wieder nichts einfach weg. Ihr seht schon, Steuerrecht ist kompliziert.
Aber Eure Chefin wird Euch bestimmt gerne alles genau erklären.
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