Malatya (idea) – Der Leiter der Aufklärungsabteilung der türkischen Polizei, Ramazan Akyurek, soll in die Ermordung mehrerer Christen verwickelt gewesen sein. Er soll zumindest durch Unterlassung die Bluttaten zugelassen haben.
Dabei handelt es sich um die Tötung des Journalisten Hrant Dink im Jahr 2006 und um die Ermordung von drei Beschäftigten des christlichen Zirve-Verlags in Malatya im folgenden Jahr. Akyurek sei am 16. Oktober seines Postens enthoben und versetzt worden, berichtet der Informationsdienst Compass Direct. Er soll in beiden Fällen Beweismaterial vorenthalten haben. In einem anderen Mordfall im Jahr 2006 – das Opfer war ein katholischer Priester - habe er die Ermittlungen nicht vorschriftsmäßig durchgeführt. Rechtsanwalt Erdal Dogan berichtete beim Gerichtsprozess in Malatya, dass Akyurek im Fall Dink Kenntnis von einem Mordplan gehabt habe. Er habe aber nichts unternommen, um die Bluttat zu verhindern. Dasselbe treffe auf den Fall in Malatya zu, so Dogan. Akyurek habe Informationen über das geplante Verbrechen gehabt und versucht, es zu vertuschen. Wenn die Verlagsmitarbeiter nicht Verdacht geschöpft hätten, wären die Täter wahrscheinlich entkommen. Am 18. April 2007 hatten mutmaßlich muslimische Extremisten im Zirve-Verlag von Malatya den Deutschen Tilmann Geske sowie die Türken Necati Aydin und Ugur Yuksel gefesselt und gefoltert, bevor sie ihnen die Kehlen durchschnitten. Der Verlag, der Bibeln in türkischer Sprache druckte, war bedroht worden und hatte um Polizeischutz gebeten. Angeklagt sind fünf junge Türken - Hamid Ceker, Emre Gunaydin, Salih Gurler, Cuma Özdemir und Abuzer Yildirim. Nebenkläger vermuten, dass hinter den Verbrechen ultra-nationale islamistische Kreise stecken, die in der Bekehrung von Türken zum christlichen Glauben eine Gefahr sehen. Über 95 Prozent der 72 Millionen Einwohner der Türkei sind Muslime. Von den rund 120.000 Christen gehören etwa 4.000 zu evangelikalen Gemeinden.
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