Die Äußerungen des Islamwissenschaftlers Rüdiger Lohlker, der Salafismus sei „die
islamische Ausprägung eines Evangelikalismus“, haben im Januar deutlichen
Widerspruch von Seiten der Deutschen Evangelischen Allianz hervorgerufen.
Dass genau diese Gleichsetzung aber in der Mitte der Gesellschaft angekommen
ist, prangert nun der Journalist Till-R. Stoldt in einem in der „Welt am
Sonntag“ und auf Welt
Online erschienenen Kommentar an. Er fragt: „Wo stecken sie bloß, die
christlichen Bombenlegern aus deutschen Landen? Die ein ,Vaterunser‘ beten,
bevor sie ins Terrorcamp abreisen? Die in der Bergpredigt schmökern, bevor sie
einen Mordaufruf ins Internet stellen?“
Diese Fragen, so der Autor, seien
berechtigt, da auch muslimische Verbände in Deutschland vor einer „Gefahr durch
evangelische Fundamentalisten“ warnten. So habe der Vorsitzende des Zentralrats
der Muslime, Aiman Mazyek, erklärt, dass in der evangelischen Kirche immer mehr
Fundis den Ton angäben. Ihnen müsse man den Kampf erklären. Stoldt führt an,
dass auch ein Pfarrer
beim „Wort zum Sonntag“ und eine CDU-Politikerin beide Gruppen in einen Topf
geworfen hätten.
Stoldt erklärt, dass Evangelikale und Salafisten in
ihrem Glaubensernst durchaus Parallelen haben, aber: „Wer bei Evangelikalen und
Salafisten Gemeinsamkeiten anstelle von Unterschieden hervorhebt, der verzerrt
die Realität, verharmlost die Herausforderung durch den hiesigen Verbandsislam
und verunglimpft eine Bevölkerungsgruppe.“
Radikale Muslime bestrafen
Homosexuelle mit dem Tod
Der Autor erklärt, dass Evangelikale und
radikale Muslime laut Vorurteil in der Ablehnung von Homosexualität einig seien.
Er berichtet, dass es in Deutschland evangelikale Psychologen gibt, die
Homosexuellen, die mit ihrer sexuellen Orientierung unzufrieden sind, eine
„Therapie“ anböten. Dies könne man „von Herzen belächeln“, mit der
salafistischen „Therapie“ für öffentlich gelebte Homosexualität jedoch nicht
vergleichen: „Die heißt: Todesstrafe.“
Der Kommentar endet mit der
Aufforderung, weder „die“ Evangelikalen noch „die“ Muslime aufgrund einzelner
Repräsentanten, die sich falsch verhielten, vorzuverurteilen.
Till-R.
Stoldt wurde 2008 mit dem Medienpreis „Goldener Kompass“ des Christlichen
Medienverbundes KEP, zu dem auch das Christliche Medienmagazin pro gehört,
ausgezeichnet. Er schreibt für die Publikationen der Welt-Gruppe.
pro
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