Thursday, March 07, 2013

Homosexualität: »Möge Allah sie vernichten«

Der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland (TGD), Kenan Kolat, erklärte kürzlich in einem Interview, dass er für die volle Gleichstellung von Schwulen und Lesben sei. Schöne Geste, die ich loben möchte, wenn da nur nicht dieses »aber« wäre. Denn weiter heißt es im Text, dass der »besondere Schutz von Ehe und Familie« gewahrt werden müsse. Es ist seltsam, dass sich Kenan Kolat zum einen für eine Gleichstellung ausspricht, aber zum anderen offenbar einen Widerspruch zum konventionellen Verständnis von »Ehe und Familie« zu sehen scheint. Glaubt Kolat vielleicht, dass durch die Gleichstellung heterosexuelle Ehen und Familien unterminiert werden?
Ich möchte das Interview dennoch zugunsten von Herrn Kolat auslegen. Allerdings gehöre ich damit womöglich zu einer Minderheit der türkisch-muslimischen Community in Deutschland. Der Solidarisierungsaufruf sorgt nämlich eben in dieser für großen Unmut.
Eine salafistische Nachrichtenseite fragt in diesem Zusammenhang: »Wen vertreten diese “muslimischen Vertreter, Vereine und Organisationen” überhaupt noch?« Der Autor führt diesen Gedanken aus und stellt seine unumstößliche Prämisse auf: »Toleriert er etwas, was sein Schöpfer nicht toleriert und verboten hat?«
Eine Frage, der sich Herr Kolat auch in vielen anderen Foren, Blogs und Facebook-Seiten stellen muss. »Oh man da spricht so ein Depp angeblich für die ganze Gemeinde prost Mahlzeit sag ich da nur [...] bald kann ne Bäuerin sogar ihren Esel heiraten«, protestiert Sayyidah.
Auch Derya hat kein Verständnis für diese homophile Position und fragt sich, warum sich jemand um solche »Nebensächlichkeiten wie Gayrights« kümmere. Es gebe wichtigere Themen wie beispielsweise der Hunger in der Welt.
»Für Muslime ist der Koran das Wort des Schöpfers …was Herr Kolat sagt entspringt seiner persönlichen Ansicht, Weltanschauung, Ideologie und Religionsverständnis, die nichts mit dem Islam zu tun hat«, betont Nihat.
Ganz so ruhig argumentiert Yavuz nicht, denn in seinen Augen ist Kolat »serefsiz« (Ehrenlos). »Allah hätte damals so ein Verhalten vernichten lassen!«, setzt Yavuz nach.

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