DAMASKUS (inn) – Binnen drei Tagen sind zwei Luftangriffe auf Ziele in und um die syrische Hauptstadt Damaskus verübt worden. Offenbar galten sie iranischen Raketen, die für die Hisbollah-Miliz bestimmt waren. Syrien macht Israel für den Beschuss verantwortlich und spricht von einer „Kriegserklärung“.
Die Angriffe ereigneten sich am Freitagmorgen und am Sonntagmorgen. Ein westlicher Geheimdienstvertreter teilte gegenüber der Nachrichtenagentur AP mit, das erste Ziel seien fortschrittliche ferngesteuerte Raketen iranischer Herstellung gewesen. Der Beschuss am Sonntag war laut syrischen Medienberichten gegen ein militärisches und wissenschaftliches Forschungszentrum nahe Damaskus gerichtet. Es habe Verletzte gegeben, berichtete das staatliche Fernsehen in Syrien, ohne dies näher auszuführen.„Der neue israelische Angriff ist ein Versuch, die Moral der terroristischen Gruppen zu heben, die durch Treffer von unserer noblen Armee ins Taumeln geraten sind“, zitiert der panarabische Nachrichtensender „Al-Dschasira“ das syrische Fernsehen. Die Angriffe seien mit den Rebellen koordiniert worden, hieß es weiter.
Der stellvertretende syrische Außenminister Faisal al-Mekdad sagte dem US-Nachrichtensender CNN, die Angriffe seien eine israelische „Kriegserklärung“. Sie bewiesen das Bündnis zwischen islamischen Terroristen und Israel. Syrien werde über Zeitpunkt und Art der Vergeltung entscheiden.
Vonseiten der Rebellen, die gegen die Regierungstruppen von Präsident Baschar al-Assad kämpfen, hieß es hingegen: „Für uns haben die Operationen, die wir jeden Tag ausführen, nichts mit den israelischen Angriffen oder irgendetwas anderem zu tun. Wir werden weiterkämpfen bis zum Sturz von Assad.“
Anonyme israelische Quelle: Raketen waren Angriffsziel
Eine namentlich nicht genannte ranghohe israelische Quelle teilte nach Angaben von „Al-Dschasira“ der Nachrichtenagentur AFP mit, Israel habe den Luftangriff ausgeführt: „Der Angriff war sehr nahe am Flughafen, das Ziel waren iranische Raketen, die für die Hisbollah bestimmt waren.“ Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu hat sich bislang nicht öffentlich zu den Berichten über die Angriffe geäußert. Er berief jedoch das Sicherheitskabinett zu einer Sondersitzung ein, meldet die Tageszeitung „Ha‘aretz“. In der Nähe der nordisraelischen Städte Haifa und Zefat (Safed) wurde das Raketenabwehrsystem „Eisenkuppel“ aufgestellt.Der iranische Generalstabschef, Sejed Hassan Firusabadi, stellte sich auf die Seite der Syrer: „Die Widerstandstruppen werden auf die israelische Aggression reagieren“, ließ er gemäß libanesischen Medien verlauten. „Der Iran wird es nicht zulassen, dass Israel die Region destabilisiert.“
Der libanesische Außenminister Adnan Mansur verurteilte „die israelische Aggression und das Schweigen der internationalen Gemeinschaft“. Er appellierte an die arabischen Staaten: „Es ist Zeit, dass die Arabische Liga angesichts der wiederholten israelischen Aggression gegen arabische Länder klar Stellung bezieht.“
Amerikanische und britische Unterstützung für Israel
US-Präsident Barack Obama hatte am Samstag nach dem ersten Angriff Verständnis für den jüdischen Staat geäußert. Israel habe das Recht, Treffer zu bestätigen oder zu dementieren. Die USA koordinierten alles eng mit Israel, sagte er dem spanisch-sprachigen Fernsehsender „Telemundo“. „Die Israelis müssen sich zu Recht gegen den Transfer von fortschrittlichen Waffen an terroristische Organisationen wie die Hisbollah schützen.“Der britische Außenminister William Hague schloss sich gegenüber dem Sender „Sky News“ der amerikanischen Haltung an. Auch wenn es keine offizielle Bestätigung für einen israelischen Angriff gebe, verstehe das Vereinigte Königreich das Bedürfnis nach Selbstverteidigung. „Israel hat sehr deutlich gemacht, dass es handeln wird, wenn es glaubt, dass wichtige Waffensysteme zur Hisbollah gebracht werden. Israel wird handeln, um seine nationale Sicherheit zu schützen, wir müssen das respektieren.“
Bereits Ende Januar hatte Syrien Israel für einen mysteriösen Angriff auf seinem Gebiet verantwortlich gemacht.
INN
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