Nach den heftigen
Krawallen am Rande einer Neonazi-Demonstration mit 69 teils schwer
verletzten Polizisten hat sich die Situation in Leipzig über Nacht
beruhigt. "Es hat keine Nachwehen gegeben", sagte ein Sprecher der
Polizei am Sonntag. In der Nacht waren nach Behördenangaben mehr Beamte
als sonst auf den Straßen.
Linke Gegendemonstranten hatten am Samstag die Polizei angegriffen.
Es flogen Steine, Flaschen und Böller. Die Beamten gingen mit
Wasserwerfern und Reizgas gegen die Krawallmacher vor und nahmen 23
Menschen vorrübergehend in Gewahrsam. Sie sind inzwischen alle wieder
auf freiem Fuß.
Die
Staatsanwaltschaft Leipzig leitete zahlreiche Verfahren wegen schweren
Landfriedensbruchs ein. "Es gibt auch andere Verstöße, aber überwiegend
geht es um diesen Vorwurf", sagte Behördensprecher Ricardo Schulz. "Es
gibt etliche Verfahren gegen Vermummte, die mit Steinen geworfen haben.
Das war ein Gewaltexzess."
Einige von ihnen habe die Polizei ermitteln können. Die Ermittlungen richteten sich zunächst ausschließlich gegen die linksautonome Szene.
Auch
der seit Jahren gegen Rechtsextremismus engagierte Jenaer
Stadtjugendpfarrer Lothar König war am Rande der Neonazi-Demo in
Gewahrsam genommen worden. Er hatte auf einer linken Gegendemo von
seinem Lautsprecherwagen aus gesprochen. Es habe sich um eine
Präventivmaßnahme der Polizei gehandelt, sagte Schulz dazu. Gegen König
werde ebenfalls ermittelt. Es bestehe der Anfangsverdacht des
aufwieglerischen Landfriedensbruchs.
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