Friday, December 18, 2015

Malediven weisen ARD-Team aus

Der ARD-Korrespondent Markus Spieker ist von den Malediven ausgewiesen worden. Er und sein Fernsehteam arbeiteten unter anderem an einem Beitrag über Islamismus. Die Behörden des islamischen Inselstaates begründeten ihr Vorgehen mit unzureichenden Drehgenehmigen.

Das Fernsehteam um den Leiter des ARD-Studios Neu-Delhi, Markus Spieker, wollte auf den Malediven – ein islamischer Inselstaat – zu zwei Themen recherchieren und filmen: Klimawandel und religiöser Extremismus. Seit Start der Dreharbeiten am Montag sei die Fernsehmannschaft bei ihrer Arbeit stark behindert worden, sagt Spieker.
Der Korrespondent schildert gegenüber der ARD die Vorfälle: „Kurz nachdem wir überhaupt ein paar Aufnahmen gemacht haben, wurden wir von der Polizei festgenommen und verhört.“ Die vorliegenden Drehgenehmigungen seien nicht ausreichend, hieß es von den Behörden. Spieker betont wiederum, dass sie mit „allen nötigen Genehmigungen ausgestattet“ gewesen seien.

Entweder ausreisen oder Untersuchungshaft

Das Team wollte die Dreharbeiten fortsetzen, jedoch unterbrach die Polizei die Journalisten erneut. Schließlich brachten die Polizisten sie auf die Hauptinsel Male. Ein über Stunden dauerndes Verhör folgte.
Spieker erklärt weiter: „Uns wurde gesagt: Wenn wir es nicht schaffen, noch an dem Abend auszureisen, dass wir dann ins Gefängnis, in die Untersuchungshaft gebracht würden.“ Spieker und seine drei indischen Mitarbeiter mussten unter Aufsicht ihr Gepäck aus dem Hotel holen und wurden zum Flughafen gebracht. Dort erfuhren sie, dass sie ausgewiesen werden und ein zehnjähriges Einreiseverbot gegen sie verhängt wurde.
Der Korrespondent sagt, während der Gespräche mit Einwohnern habe ein Teil von ihnen es positiv bewertet, dass Verwandte in den Dschihad gezogen seien. Etwa 250 der rund 350.000 Einwohner sollen Mitglied der Terrororganisation „Islamischen Staat“ sein.

Regierung als Beschützerin des Islam

Auf den Malediven ist der Islam Staatsreligion. Die Staatsbürgerschaft ist daran gebunden, Muslim zu sein. Das vermeintliche Urlaubsparadies Malediven belegt aktuell im Weltverfolgungsindex der christlichen Organisation „Open Doors“ Platz elf. In dem Bericht heißt es über den Inselstaat: „Die islamische Regierung betrachtet sich selbst weiterhin als Beschützerin des Islam und hat eine Reihe von Gesetzen erlassen, die es einem Malediver faktisch verbieten, zu einem anderen Glauben als dem Islam über zutreten.“ Islamische Rhetorik und der damit einhergehende Druck würden zunehmen. „Gemäß der Scharia [wurde] die Todesstrafe für Mörder eingeführt. Diese Strafe würde selbst dann gelten, wenn die Straftäter Kinder sind.“ Die wesentliche Triebkraft der Christenverfolgung auf den Malediven sei „Islamischer Extremismus“.
 pro-medienmagazin

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