Die Anhänger des Islamischen Staates feiern die Morde von San
Bernardino, Kalifornien (1). Dort haben Syed Rizwan Farook, 28, und
seine Lebensabschnittsgefährtin Tashfeen Malik, 27, gestern 14 Menschen
getötet und 21 verletzt. In Kampfanzügen, kugelsicheren Westen, mit
Sturmgewehren bewaffnet, erschienen sie bei der Weihnachtsfeier des
Gesundheitsamtes von San Bernardino County und verübten ein Massaker,
das sie offenbar mit Videokameras filmten.
Farooks Eltern stammen aus Pakistan, von dort kommt auch Malik, die
Farook sich über das Internet ausgesucht und in Saudi-Arabien abgeholt
hat. In seinem Datingprofil schrieb Farook, er lese gern „religiöse
Bücher“ und übe in seiner Freizeit das Schießen (2). Sein Vater sagt
über Farook, er sei „ein sehr religiöser Muslim“ gewesen. Die
langjährige Nachbarin, Maria Gutierrez, sagt aus, Farook habe vor zwei
Jahren angefangen, immer religiöser zu werden. „Er ließ sich einen Bart
wachsen und trug religiöse Kleidung.“ (3)
Die Tat erinnert entfernt an den Anschlag auf die Gasefabrik
Saint-Quentin-Fallavier Ende Juni. Bevor der dortige Täter, Yassin
Salhi, versuchte, eine Explosion der Fabrik herbeizuführen, hatte er
seinem Chef den Kopf abgeschnitten. Farook hatte früher für das
Gesundheitsamt von San Bernardino gearbeitet. Es war also ein Mord an
Kollegen. So war es auch bei dem Amoklauf von Fort Hood im November
2009, als der Armeepsychiater Nidal Hasan 13 Soldaten tötete. „Töte, wen
du kennst“, scheint in allen Fällen das Motto gewesen zu sein.
Und wieder einmal ein Massaker, das nichts mit dem Islam zu tun hat.
So sagt es z.B. Muzammil Siddiqi, der Religionsdirektor der Islamischen
Gesellschaft von Orange County: “Wir verurteilen jegliche Gewalt,
überall“. Man solle für die Tat nicht „den Islam oder Muslime“
verantwortlich machen. „Unser Glaube hat nichts damit zu tun, er ist
gegen solches Benehmen.“ (4) Gut, dass das mal jemand ausgesprochen hat.
In die deutschen Medien ist es noch nicht gedrungen. Lamya Kaddor wurde
noch nicht interviewt, was sehr ungewöhnlich ist, schließlich wird sie
sonst immer sofort zugeschaltet, sobald es eine Sache gibt, die nichts
mit dem Islam zu tun hat. (5)
Offenbar gibt es bei Deutschlands harmonisch gelenkten Medien einen
Strategiewechsel: Von nun an soll auch „Das hat nichts mit dem Islam zu
tun“ hierzulande nicht mehr gesagt werden – schließlich spricht sich mit
der Zeit herum, dass es sich um einen Code handelt, einen, der leicht
zu dechiffrieren ist: So ähnlich, wie wenn jemand über ein besonders
preiswertes iPhone sagt, es sei „vom Lastwagen gefallen“. Bei dem Satz
„Das hat nichts mit dem Islam zu tun“, denken sich die meisten Leute
inzwischen das Zwinkern dazu.
Darum ist es sicherer, das Thema zu wechseln. Nicht zu sagen, dass es
sich bei den Tätern um Muslime handelt, sondern stattdessen die „laxen
Waffengesetze“ verantwortlich zu machen. „Spiegel“, „Süddeutsche“,
„Handelsblatt“, „FAZ“ und die „Welt“, sie alle bringen die Tat auf eine
perfide Art mit Amerikas Gesetzen in Verbindung. Kalifornien gehört zu
den Bundesstaaten mit den restriktivsten Waffenvorschriften. Warum gibt
es so wenige – nämlich gar keine – Fälle von Amoklauf (oder wie deutsche
Journalisten schreiben: „Schießereien“) in Alaska und Vermont, den
beiden Bundesstaaten mit dem liberalsten Schusswaffenrecht (dort
benötigt man zum Tragen einer Waffe nicht mal einen Waffenschein)? Noch
rätselhafter ist, warum nach den Anschlägen von Paris nicht über die
französischen Waffengesetze geschrieben wurde.
Nun wird der dschihadistische Anschlag von Obamas Demokraten und
ihrer Presse benutzt, um einen Wahlkampf gegen die Verfassung zu führen:
Wieder einmal wollen sie den zweiten Zusatzartikel abschaffen, der es
dem Staat verbietet, die Bürger zu entwaffnen. Dabei ist es für die
Amerikaner wichtiger denn je, Schusswaffen zu besitzen. Mehr bewaffnete
Bürger hätten in Paris am 13. November vielleicht etliche Leben
gerettet. Die Forderung einer Verschärfung der Waffengesetze ist ein
Ablenkungsmanöver, um nicht über den Dschihad reden zu müssen. Wie schön
wäre es, wenn Barack Obama und seine Fans nur einen Bruchteil des
Argwohns, den sie gegenüber gesetzestreuen Amerikanern hegen, gegenüber
den Ajatollahs hätten. Doch für das iranische Regime, das im Jemen, dem
Irak, Syrien, dem Libanon und in Gaza Krieg führt, soll es keinerlei
Einschränkung der konventionellen Bewaffnung geben, und in zehn Jahren
soll es Atomraketen bauen dürfen.
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