Fotos: Türkische Nationalisten und Gegendemonstranten
Von Juri Eber und Jonas Großkopf für ADF-Berlin
Zwei Dutzend türkische Nationalisten legten Kränze und Rosen für Talat Pascha ab. Sie stießen auf ebenso viele Gegner. Der Veranstalter, die "Operation Talat Pascha", kündigten 500 Teilnehmer an jedoch folgten dem Aufruf nur rund zwei Dutzend türkische Nationalisten. Die Kranzniederlegung fand in der Berliner Hardenbergstr./Steinplatz statt, dem Ort an dem Talat Pascha 1921 von einem jungen armenischen Rächer ermordet wurde. Der ehemalige türkische Innenminister Talat Pascha gillt für den im ersten Weltkrieg verübten Völkermord an die Armenier als politisch Hauptverantwortlicher. Er organisierte das staatlich geplante Verbrechen der Türken und flüchtete nach dem Krieg nach Berlin. In seiner Abwesenheit verurteilte ihn ein osmanisches Sonderkriegsgericht im Jahr 1919 zum Tode. Die türkischen Nationalisten trafen jedoch auf Gegendemonstranten, die sich der Leugnung und Verherrlichung des Völkermordes an den Armenier entgegenstellten. Weiter forderten sie die Bundesregierung auf, neue Konzepte für interkulturellen Geschichtsunterricht und interkultureller Gedächtnisarbeit zu erstellen. Erst im vorigen Jahr fasste der Bundestag einen Beschluss, der die "Massaker und Deportationen" der Armenier im Osmanischen Reich implizit als Völkermord entsprechend der UN-Genozid-Konvention beschreibt. Um gegen diesen Beschluss zu demonstrieren kündigte im Februar 2006 die Initiative "Operation Talat Pascha" ihr "Großprojekt Berlin 2006" an: Mit Demonstrationen und einer Kranzniederlegung soll Talat Pascha als Nationalheld und Märtyrer geehrt werden. Die bald auch von einigen türkischen Migrantenvereinen in Deutschland unterstützte Initiative wendet sich gegen die "armenische Genozidlüge" und fordert vom deutschen Gesetzgeber die Rückname seines Beschlusses. Eine für den 18. März am Ernst-Reuter-Platz/Strasse der 17.Juni angemeldete Demonstration unter dem Motto "Stopp die Lüge vom Völkermord an den Armeniern!" wurde vorläufig verboten. Der Veranstalter beabsichtigt "ca. 4 Millionen ?Türken? nach Berlin zu holen". Dazu sollen Busse, Züge und Flugzeuge organisiert werden, um die ?Massen? nach Berlin zu transportieren.
adf-berlin
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