Auf die deutschen Buchläden kommt ein politisch nicht korrektes Buch zu; ein katholischer Verlag getraut sich, ein Tabu zu brechen: Im Freiburger Herder-Verlag erscheint am 29. Februar 2008 ein Buch mit dem Titel „Die Wegschau-Eltern – Wie Gewalt entsteht“. Das Buch ist politisch durch und durch unkorrekt und dürfte für einige Verwirrung in den Redaktionsstuben deutscher Zeitungen sorgen. Immerhin schildert es anschaulich, wie die Eltern muslimischer Kinder in Europa wegschauen, während ihre Sprösslinge in die Jugendkriminalität (oder gar ins Verbrechermilieu) abrutschen. Wir durften schon vorab einige Passagen lesen – und waren erschüttert. Da ist Hüseyin P., der seinen 14 Jahre alten Schulkameraden Youssef Mokhtari in den Niederlanden einfach so erstochen hat, weil Youssef den Namen Hüseyin nicht korrekt aussprechen konnte. Hüseyin fühlte sich sofort in seiner Ehre verletzt – und handelte, wie er es im Elternhaus gelernt hatte. Eindringlich schildert die Niederländerin Margalith Klejiwegt, dass muslimische Eltern gern wegschauen, wenn etwa die Schulführung ihnen über die wachsende Gewaltbereitschaft ihrer Sprösslinge berichtet. Die Eltern wollen das nicht wahrhaben. Sie sprechen nicht mit ihren Kindern. Sie schieben die Probleme statt dessen auf andere ab.
Als vor wenigen Wochen der junge Marokkaner Bilal B. in einer Amsterdamer Polizeiwache erschien und zwei Polizisten zu ermorden versuchte, da erschoss ihn die Polizei in Notwehr. Die Eltern beschuldigten den (schwarzen) Todesschützen der Polizei, ihren Sohn nur deshalb erschossen zu haben, weil er marokkanischer Abstammung gewesen sei - eine absolute Verkennung der Realität. Margalith Klejiwegt führt viele solcher Beispiele in ihrem Buch an, auf dessen Auslieferung man gespannt sein kann. Das Buch handelt vorwiegend von den Niederlanden, wo die Autorin ihre Erfahrungen als Angestellte einer Stadt in diesem Bereich machte. (Eigenbericht Akte Islam)
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