Wednesday, November 12, 2008

Neuauflage als Farce

von Florian Markl
In einem Kommentar im Standard begklagt sich Adelheid Wölfl, die Presse in den Nachfolgestaaten Jugoslawiens würde sich vor den jeweiligen nationalen Karren spannen lassen und nicht über die Prozesse vor dem internationalen Tribunal in Den Haag berichten. “In Bosnien-Herzegowina, Serbien und im Kosovo”, so die Einschätzung Wölfls, “manipulieren Politiker bis heute mit Totenzahlen und der Verehrung von Kriegsverbrechern die öffentliche Meinung.” So zutreffend diese Aussage auch sein mag, zwei Dinge sind daran auffällig: Einerseits ist erstaunlich, dass in dieser Aufzählung Kroatien nicht einmal erwähnt wird, obwohl der Umgang der kroatischen Presse mit den Kriegen 1991ff. sich kaum in positiver Weise von dem der bosnischen, serbischen oder kosovarischen Medien unterscheidet. Andererseits wird Wölfls Urteil durch ihre eigene Berichterstattung über den Prozess gegen Radovan Karadzic in der gleichen Ausgabe des Standard regelrecht konterkariert.
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