Saturday, April 20, 2013

Links alles in Ordnung, nie etwas Kriminelles – rechts immer das Gegenteil?

Heute soll Daniel Cohn-Bendit geehrt werden. Mit dem Theodor-Heuß-Preis, der für die Förderung bürgerlicher Initiativen und Zivilcourage vergeben wird. „Wichtige politische und gesellschaftliche Entwicklungen sollen so frühzeitig ins öffentliche Bewusstsein getragen werden.“
Jetzt geht mir völlig ab, wieso ausgerechnet der „rote Dany“ für „bürgerliche Initiative“ geehrt werden sollte, denn „bürgerlich“ ist bei diesem Herrn sein Leben lang nun die völlig falsche Vokabel. Aber es gibt ja auch Integrationspreise für Hass-Rapper, Toleranz- und Medienpreise für antisemitische Hetze gegen Israel und Friedensnobelpreise für Leute, die noch überhaupt nichts für Frieden getan haben (s. den Narziss im Weißen Haus) oder gar für reuelose Terroristen, die mit ihrem Terror nicht aufhören wollen. Leuten, die gegen Israel hetzen und es lügend verleumden, werden Ausgleich und die Förderung von Miteinander bis zum Bundesverdienstkreuz verliehen. Es liegt völlig im Belieben der Preisverleiher, mit welchen Ehrungen sie ihre erklärten Ziele desavouieren. Spaltend und intolerant bis extrem und nicht hinnehmbar sind dann immer diejenigen, die die schöne Welt der Preisverleiher und ihrer Bedachten mit Fakten stören.
Richtig heftig wird es aber immer dann, wenn es jemanden gibt, der/die zu ehrende Person als nicht preiswürdig entlarvt. Ode rauch überhaupt einen Prominenten entlarvt. Ist man „links“ und „entlarvt“ einen zu alten FDP-Politiker, der ziemlich angeschickert etwas von „Dirndl füllen“ und Tanzkarte lallt, dann ist man Heldin – auch wenn völlig klar ist, welche Motive hinter einer Veröffentlichung des Vorfalls ein Jahr nach dessen Stattfinden stecken. Ist man nicht „links“ ist oder doch auch links aber hat die Frechheit eine linke Ikone zu entlarven, setzt ein Vernichtungsmechanismus ein, der seinesgleichen sucht, wobei der Entlarvte und sein kriminelles Tun geleugnet, kleingeredet und relativiert wird, bis das alles nichts mehr mit der Wirklichkeit zu tun hat. Das konnte man sehr schön erleben, als die vermeintliche „Diskussion“ um Joseph Martin („Joschka“) Fischer und seine Gewalttaten während der 1970-er Jahre. Dass er einen am Boden liegenden Polizisten in den weiter prügelte, wurde immer wieder klein geredet und durfte ihm nicht vorgehalten werden. Die Akten zu seinen Gewalttaten verschwanden, als er Minister in Hessen wurde. Damit wurden Nachermittlungen zu Vorwürfen, er habe Molotowcocktails auf einen Polizisten geworfen (dessen Körper zu 60% Verbrennungen davontrug), unmöglich.
Aktuell ist Daniel Cohn-Bendit ein solches Beispiel. Er hatte sich für Sex mit Kindern ausgesprochen, wenn man sein Buch „Der große Basar“ von 1975 liest, dann kann man nicht umhin zu dem Schluss zu kommen, dass er auch Sex mit Kindern praktizierte. Als das erstmals aufkam, erhielt der Grünenpolitiker über einen „Elternbrief“ einen Persilschein, der ihm bescheinigte, in seiner „Kindertagesstätte“ habe es nie irgendwelche sexuellen Kontakte zwischen ihm und den von ihm betreuten Kindern gegeben. Inzwischen hat die Initiatorin dieses „Elternbriefs“ zugegeben, dass sie weder Betroffene war noch jemals ein Kind in dieser Einrichtung hatte. Der Brief ist ein reines, politisches Gefälligkeitsschreiben, um Cohn-Bendit salonfähig zu halten.
Als Bettina Röhl darauf aufmerksam machte, wurde sie mit einer Schmutzkampagne überzogen. Dass die führende Unterschriften-Sammlerin inzwischen auspackte, hat nichts geändert. Es hat nirgendwo auch nur den Ansatz einer Entschuldigung gegeben. Es hat auch keine Änderung in der Haltung zu Cohn-Bendit gegeben. Stattdessen wird ihm heute ein Preis verliehen, dem er mit seinem Tun und Denken Hohn spricht. Wer den roten Dany als Pädophilen bezeichnet, muss mit juristischer Verfolgung rechnen. Dafür wird Frau Röhl weiterhin – seit ihrer Recherchen und Veröffentlichungen über Fischer – mit etwas stigmatisiert, wofür sie nichts kann: als „Terroristentochter“. Eine Diffamierung, die bis vor den Bundesgerichtshof ging, der unglaublicherweise entschied eine „Schmähung, bei der nicht die Auseinandersetzung in der Sache, sondern die Diffamierung des Betroffenen im Vordergrund stehe“, liege hier nicht vor.
Wohlgemerkt: Sie hat sich nie positive zu den Taten ihrer Mutter (Ulrike Meinhof) geäußert, hat nie unterstützt, was diese und ihre Terror-Genossen taten. Dennoch hängt man ihr „Terroristentochter“ an, um sie nicht nur mundtot zu machen, sondern insgesamt zu vernichten, ihr die Lebensgrundlage als Journalistin und Autorin zu nehmen, die nicht mehr zu veröffentlichen ist. Kann sich jemand vorstellen, dass Beate Klarsfeld wegen ihrer Kiesinger-Ohrfeige auf diese Weise zur Unperson gemacht worden wäre? Die Genossen und Genossinnen sowie die Nachfolger Ulrike Meinhofs werden aus dem Gefängnis entlassen – viele gegen den ausdrücklichen Wunsch ihrer Opfer und ohne ihre Ideologie und Weltsicht geändert zu haben – und z.T. in Positionen als Lehrkräfte (!) eingestellt, in denen sie ihre Ideologie jungen Menschen vermitteln dürfen.
Frau Röhl hat dem Vorstand und dem Kuratorium der Theodor-Heuß-Stiftung – namentlich dem Vorsitzenden Ludwig Theodor Heuß und der Kuratorin Gesine Schwan (einst linke Kandidatin für das Amt des Bundespräsidenten) – zwei unverblümte offene Briefe geschrieben, in denen sie fleht die Preisverleihung an den grün-roten Ideologen abzublasen. Sie erhält nicht einmal eine Antwort. Die Herrschaften haben „Besseres“ zu tun. Hätte Röhl entdeckt, dass, sagen wir, Gerhard Baum (Preisträger 2008) irgendwann mit Neonazis geliebäugelt oder einen von ihnen in Schutz genommen hätte, die Lage sähe ganz anders aus. Die Medien und die Eliten hätten sich überschlagen, was man mit Baum alles tun sollte bzw. müsse.
Es gibt tatsächlich Leute, die ein wenig Anstand zeigen. Sie sind leider viel zu wenige – und natürlich sind sie „rechts“. Der Heuß-Enkel gibt sich stur: „Wir bekommen den Saal trotzdem voll“, sagt er als Reaktion auf die Absagen des Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts, der die Festrede halten sollte, sowie zweier Spitzenpolitiker (von CDU und FDP). „Es gibt keine Anklage gegen ihn. Er wird auch nicht strafrechtlich verfolgt“, so Heuß über Cohn-Bendit. Hätte er das auch über einen Menschen gesagt, der nicht so links steht und Verdacht ausgesetzt ist? Ich wage es zu bezweifeln.
Links ist gut, links ist über alles erhaben, was nicht schon mit einem Gerichtsurteil aus höchster Instanz belegt ist. Der FDP-Onkel mit der Tanzkarte ist nicht mehr gesellschaftsfähig, obwohl es kein Urteil gibt. So läuft die Welt heute.
heplev

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