Friday, April 12, 2013

„Muslim-Markt“ entfacht Debatte: Journalist stellt Studie über Antisemitismus auf der Internetseite vor

Das Thema Antisemitismus ist am Donnerstag das Thema eines Vortrags des Projekts „Delmenhorster Forum Parallelgesellschaft“ im Hotel Goldenstedt gewesen. Als Referent hatte Initiator Pedro Benjamin Becerra, Vorsteher der jüdischen Gemeinde in Delmenhorst, den israelischen Journalisten und Germanisten Yoav Sapir eingeladen. Er hatte im Jahr 2009 im Auftrag der Friedrich Ebert-Stiftung die Studie „Israelbezogener Antisemitismus im Kontext islamischer Websites“ erstellt.
Besondere Brisanz erhielt das Thema dadurch, dass Sapir die Internetseite „Muslim Markt“ als Beispiel in seiner Studie verwendet. Die Seite wird von den beiden Delmenhorstern Yavuz und Gürhan Özoguz betrieben. So war auch Gürhan Özoguz bei dem Vortrag anwesend und beteiligte sich an der Diskussion.
Sapir hat in seiner Studie verschiedene Formen des Antisemitismus auf der Internetseite ausmachen können. So warf er den Betreibern unter anderem vor, einen israelfeindlichen Antisemitismus zu betreiben und belegte dies mit Textbeispielen. „Die Betreiber erkennen dem Staat Israel kein Existenzrecht zu“, erklärte Sapir. Zudem würde auf der Seite ein „islambedingter Antisemitismus“ betrieben: „Die Betreiber wollen Israel als den Teufel entlarven“, sagte Sapir und stellte entsprechende Textstellen vor. Die Distanzierung vom Antisemitismus auf der Homepage beurteilte Sapir als Schutzbehauptung.
„Dass, was Sie als Schutzbehauptungen darstellen, ist unsere Meinung“, erklärte Özoguz in der anschließenden Diskussion. „Weder mein Bruder noch ich haben etwas gegen einen jüdischen Menschen“, so Özoguz weiter. Sie seien aber gegen das „Foltern und Morden“ des Staates Israel, sagte der Betreiber von „Muslim-Markt“. Von Teilen des rund 40-köpfigen Publikums wurden die Äußerungen von Özoguz streckenweise hart kritisiert und mit Zwischenrufen bedacht. „Ich finde es problematisch, was hier passiert“, meldete sich ein Zuhörer zum Abschluss der langen Debatte zu Wort. Er hielt es fragwürdig, dass bei der Veranstaltung „rhetorisch geschickte Menschen ihre Ideologien propagieren können“.

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