By Tommy Mueller
Die israelische Regierung ist entsetzt und verärgert: Mit heftiger Kritik hat Jerusalem auf die Einigung bei den Atomgesprächen in Genf reagiert. Die fünf UN-Vetomächte und Deutschland hatten in der Nacht zum Sonntag mit der Regierung in Teheran ein Übergangsabkommen vereinbart. Dem Iran wird demnach die Nutzung der Kernenergie erlaubt, allerdings nur zu friedlichen Zwecken. Nach US-Angaben verpflichtet sich der Iran dazu, die Anreicherung von Uran bei fünf Prozent zu deckeln. Im Gegenzug wird ein wesentlicher Teil der Sanktionen gegen das Mullah-Regime aufgehoben. „Ein sehr schlechtes Geschäft“, hieß es dazu aus dem Büro von Ministerpräsident Netanjahu.
Das Abkommen sieht Inspektionen der Atomanlagen vor. Die Bestände des auf 20 Prozent angereicherten Urans müssen vernichtet werden. Hoch angereichertes Uran kann zum Bau von Atombomben genutzt werden. Irans Außenminister Sarif sprach von einem „großen Erfolg“.
Die israelische Regierung wies darauf hin, dass der Iran genau das bekommen habe, was die Islamische Republik wollte: Eine deutliche Lockerung der Sanktionen, wobei gleichzeitig der wichtigste Teil des Atomprogramms unangetastet bleibt. Israel hatte verlangt, dass der Iran seine Zentrifugen zur Urananreicherung vernichten muss. Handelsminister Naftali Bennett unterstrich, dass Israel an dieses schlechte Abkommen nicht gebunden sei.
Außenminister Avigdor Lieberman warnte vor einem atomaren Wettrüsten im Nahen Osten. Der Iran habe in der Vergangenheit auf internationale Vorschriften keine Rücksicht genommen und sei nun dafür belohnt worden. „Das ist der Beginn einer neuen Ära im Nahen Osten“, so Lieberman. Er sei gespannt, wie Saudi Arabien, Ägypten und die Türkei reagierten. Er gehe davon aus, dass sie alle nun die Kernenergie nutzen wollten: „Die werden genau das tun, was der Iran getan hat, und auf rein friedliche Zwecke verweisen.“ Mehrere andere israelische Minister und zahlreiche Abgeordnete kritisierten das Genfer Abkommen. Allerdings forderte niemand öffentlich einen Militärschlag gegen den Iran.
israelheute
No comments:
Post a Comment