In Paris versuchte ein aufgebrachter Mob in eine mit rund 200
Menschen besetzte Synagoge einzudringen, in Gelsenkirchen wurde eine
Scheibe der Synagoge mit einem Gullideckel eingeschlagen, das
Synagogendenkmal in Detmold wurde mit roter Farbe übergossen, die
Synagoge in Dresden wurde mit den Worten „Stop killing people“
beschmiert, in Frankfurt a.M. schmierten Unbekannte an die Mauer der
Synagoge im Baumweg „Tuck Juden“ (gemeint wurde: „Fuck Juden“) und aus
einem Polizeilautsprecher schallte „Kindermörder Israel“.
„Wir dürfen nicht zulassen, dass der Nahostkonflikt auf den Straßen
Europas ausgetragen wird“, kommentierte Lala Süsskind vom Jüdischen
Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus e.V. (JFDA) diese
Vorfälle. Dies scheint jedoch nach unserer Einschätzung gerade grausame
Realität zu werden. Das JFDA führt ein Monitoring zu antisemitischen,
rassistischen und homophoben Vorfällen durch. Erschüttert beobachten wir
seit der Verschärfung der Lage im Nahen Osten eine deutliche Zunahme
antisemitischer Vorfälle. In mehreren Städten der Bundesrepublik wurden
kürzlich Synagogen beschädigt oder Denkmäler geschändet. Außerdem
konnten bei mehreren Kundgebungen zum Nahostkonflikt antisemitische und
antiisraelische Parolen sowie tätliche Übergriffe verzeichnet werden.
IslamistInnen, Neonazis und einige VertreterInnen der Linken bilden bei
diesen Demonstrationen eine breite Querfront, die in ihrem Engagement
für die Hamas in Gaza und gegen Israel zueinander finden.
„Es ist eine Schande, wenn in Deutschland Antisemitismus grassiert
und der Holocaust relativiert wird. Dies muss die demokratische
Gesellschaft mit all ihren Mitteln bekämpfen!“, so Lala Süsskind weiter.
Ein Monitoring zu diesen Vorfällen hängt dieser Pressemitteilung an.
Wir fordern Politik und Zivilgesellschaft auf, alles in ihrer Macht
stehende zu tun, um eine gewaltsame Austragung des Nahostkonflikts in
Europa zu verhindern. Die Polizei muss auf das Gewaltpotential solcher
Demonstrationen auch zahlenmäßig vorbereitet sein und Hasspropaganda auf
antiisraelischen Kundgebungen unterbinden. Es ist unabdingbar, gegen
die antisemitischen Ausbrüche gesamtgesellschaftlich vorzugehen.
haolam
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