Es war nur eine kurze
Nachricht, nicht einmal ein ganzer Satz, doch sie war politisch brisant:
"Armin Laschet zu Besuch bei der IGMG in Bremen", schrieb die
Islamische Föderation am Donnerstagabend beim Kurznachrichtendienst
Twitter. Sie stellte noch Fotos hinzu, die Laschet mit mehreren Personen
vor und im Versammlungsraum der Fatih-Moschee zeigen.
Das
Signal war unmissverständlich: ein führender deutscher Christdemokrat –
mehr noch: ein Stellvertreter von CDU-Parteichefin Angela Merkel – bei
der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG). Diese wird von
Verfassungsschützern im Bund und in einigen Bundesländern als
verfassungsfeindlich eingestuft, jedoch nicht mehr in Bremen. In der
Hansestadt wurde die Beobachtung der IGMG inzwischen eingestellt.
Parteivize Laschet,
zugleich CDU-Landeschef in Nordrhein-Westfalen, reiste am Donnerstag
nach Bremen und unterstützte dort Spitzenkandidatin Elisabeth Motschmann
im Bürgerschaftswahlkampf.
Vor der ersten großen Kundgebung der hiesigen CDU folgten beide einer
Einladung und trafen sich mit Vertretern der Schura, die in Bremen als
Art Dachverband für muslimische Organisationen dient und zu der auch
IGMG-Gemeinden gehören. Sie kamen nachmittags für etwa eine Stunde in
der Fatih-Moschee in der Stapelfeldstraße zusammen.[...] Die IGMG in Deutschland
betont generell, dass sie sich "für die Verbesserung der
Lebensverhältnisse der Muslime und den Schutz ihrer Grundrechte"
einsetze. "Der Islam ist im gesellschaftlichen und individuellen Bereich
eine Lebensweise, deren Einfluss nicht an der Moscheetür endet, sondern
auch im Alltagsleben der Muslime mit moralisch-ethischen Werten und
Vorgaben eine maßgebliche Rolle spielt", heißt es in ihrer
Selbstdarstellung. Sie stehe für die kulturelle Vielfalt in der
Religionspraxis und sehe sich in der "Verantwortung gegenüber der
weltweiten muslimischen Gemeinschaft (Umma)". Nach Aussage der IGMG sind
ihr bundesweit 514 Moscheegemeinden mit 87.000 Mitgliedern
angeschlossen.Verfassungsschützer
sehen abseits dieser harmlos klingenden Darstellung aber noch mehr: Das
Bundesamt für Verfassungsschutz zählt die IGMG zu den islamistischen
Organisationen und definiert dies so: "Islamistische Ideologie geht von
einer göttlichen Ordnung aus, der sich Gesellschaft und Staat
unterzuordnen haben. Dieses ,Islam'-Verständnis steht im Widerspruch zur
freiheitlichen demokratischen Grundordnung.
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