Wednesday, July 08, 2015

Botschafter des Friedens

»Lassen Sie mich an dieser Stelle ganz klar betonen«, schrieb vor gut einem Jahr Khouloud Daibes, eine als »Botschafterin der palästinensischen Mission in Berlin« vorgestellte Repräsentantin des Regimes in Ramallah, in der Frankfurter Rundschau, »ganz klar betonen, dass wir Palästinenser gegen jede Form von Antisemitismus, Rassismus oder Diskriminierung sind«.
»As Palestinians«, stimmte seiner in Berlin stationierten Kollegin bereits Mitte Mai Nabil Jada’a zu, der in Chile »Palästina« vertritt, »we don’t have hatred«. Anders als Khouloud Daibes in der Frankfurter Rundschau präzisierte der »Palästinenser« im Rahmen einer, natürlich, »Friedenskonferenz« in Santiago allerdings gleich noch eindrücklich, was er damit meint.
»We don’t recognize the existence of the Jewish people«, betonte er, sicherlich frei von Haß, »there is no Jewish people«. Dies habe, so der »Botschafter« weiter, Shlomo Sand herausgefunden, »a Jew with Israeli passport«: »The so-called Jewish nation is a made up invention. Because a religion cannot be a people«. Tatsächlich allerdings wußte die PLO das schon lange vor Shlomo Sand.
In ihrer »Nationalcharta«, die sie bei den Vereinten Nationen hinterlegt hat, heißt es spätestens seit 1968, »Judaism, being a religion, is not an independent nationality. Nor do Jews constitute a single nation with an identity of their own; they are citizens of the states to which they belong.« Der von Nabil Jada’a geschätzte »Jew with Israeli passport« hat den Unfug jedenfalls nicht erfunden.
Doch der »Botschafter« ging in seiner von der Ablehnung von Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung geprägten Rede noch weiter, wie das in New York beheimatete Institute for the Study of Global Antisemitism and Policy (ISGAP) dokumentiert: Als Religionsgemeinschaft, warnte Nabil Jada’a, strebten die Juden danach, sich die Welt untertan zu machen.
»According to the book ›The Protocols of the Elders of Zion‹ published in 1923, discovered by Lenin after the triumph of the Bolshevik revolution in Russia was over [..] in that book they mention the destruction of the moralities of other religions. In that book they put plans of the manipulation of all the apparatus of the financial, economic and industrial of the entire world. They discuss about the manipulation of the local political forces from all different countries.«
Die Protokolle erschienen erstmals 1903 in russischer Sprache, später wurden sie in weitere Sprachen übersetzt und werden von Antisemiten in aller Welt seither genutzt, um gegen Juden zu hetzen. Sie sind, darüber herrscht unter Vernunftbegabten Einigkeit, eine Fälschung, der jede Authentizität abgeht, wie schon 1921 die in London erscheinende Times nachwies.
Daß Nabil Jada’a die Protokolle trotzdem noch 2015 zitiert, hat aber gewiß nichts mit Antisemitismus zu tun. »Wir Palästinenser« wissen ja bekanntlich gar nicht, was Antisemitismus sein könnte, was Rassismus oder Diskriminierung, was Haß und Terrorismus. Hätte sonst der irdische Stellvertreter eines Gottes »Präsident« Abu Mazen zum »Engel des Friedens« befördern können?
 tw24

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