Gegen diese Entwicklung eines außer Rand und Band geratenen Islams,
dessen Schizophrenie sich diesmal vor dem Kölner Hauptbahnhof ausgetobt
hat, gibt es nur ein Mittel, soll die Entwicklung nicht in Richtung
Regression weitergehen: Der Islam muss die gleiche Kritik aushalten
lernen, wie das Christentum sie hat aushalten müssen. Doch die hiesige
seriöse Islamkritik besteht bisher aus einer Handvoll Frauen und
Männern, die von den Islamverbänden als „islamophob“ abgelehnt werden.
Das muss sich ändern.
Ebenso
muss der Resonanzboden für die liebedienerische Haltung des hiesigen
linken Spektrums gegenüber jedwedem Obskurantismus verschwinden, sobald
dieser nur das Etikett „muslimisch“ trägt. Diese Liebedienerei ist zwar
verständlich, teilt die fundamentalistisch-muslimische Welt doch die
anti-amerikanische, antiwestliche und antiisraelische Aggressivität, die
das Lebenselixier der deutschen Linken ausmacht. Sie ist
gemeingefährlich, weil sie in ihrer Verbundenheit mit dem
fundamentalistisch festgefahrenen Islam unbesehen jenes „Ungeheuer“ in
Kauf nimmt, das der muslimische Philosoph Abdennour Bidar sich aus
diesem entwickeln sieht.
Seit
fünfzehn Jahren drischt die deutsche Linke auf muslimische
Aufklärerinnen und Aufklärer ein, beschuldigt sie, Wasser auf die Mühlen
der Rechtspopulisten zu liefern. Wasser auf deren Mühlen aber liefert
vor allem das Blut der Opfer des „Ungeheuers“, das muslimische Freunde
verzweifelt bekämpfen, ohne dass die europäische Linke begriffe, was auf
dem Spiel steht, auch für Nichtmuslime. Hauptsache, es geht gegen „den
Westen“, der für den Niedergang der islamischen Welt verantwortlich sein
soll – was keiner historischen Analyse standhält. So wie die Linke für
das Scheitern des Sozialismus Sündenböcke findet, sucht sich die
islamische Welt die ihren: Loser gesellt sich zu Loser, Underdog zu
Underdog, gemeinsam sind wir stark, die Rachsucht brennt: Passt auf, wir
werden es euch heimzahlen!
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