Thursday, January 28, 2016

»Respekt«

Trotz der Gewißheit, daß die Islamische Republik Iran jahrelang die Welt getäuscht und heimlich ein Kernwaffenprogramm unterhalten hat und möglicherweise noch betreibt, ist das Mullah-Regime derzeit beliebter denn je. Für das Geld, das Teheran seit der Aufhebung zahlreicher Sanktionen wieder zur Verfügung steht, verrät der Westen (Ex-)Verbündete wie vielbeschworene Werte.
Steht Saudi-Barbarien wegen vergleichsweise weniger Hinrichtungen am Pranger, bereist ein für ungleich mehr vollstreckte Todesurteile verantwortlicher »Präsident« Westeuropa, das für den geschätzten Gast die eigene Kultur verleugnet und es auch noch wagt, diesen Akt der Unterwerfung »Respekt« zu nennen. Es ist ein »Respekt«, der selbstentlarvender kaum sein könnte.
Während in Rom Vatikan und italienische Regierung demonstrierten, was sie nicht zuletzt sich selbst wert sind, und jene in Paris sich noch auf die Demütigung vorbereitete, veröffentlichte »Revolutionsführer« Ayatollah Khamenei am Internationalen Holocaust-Gedenktag einen Film und einen Text, die keinen Zweifel am Charakter des Regimes lassen, dem da »Respekt« gezollt wird.
Leugnet dabei das Video den Holocaust, indem es scheinheilig dessen Ausmaß bezweifelt, kann ironischerweise der von einer bunten Karikatur begleitete Text freilich nur »funktionieren«, wenn es gerade darüber keine Diskussion gibt. Die Behauptung, »es gibt viele Gemeinsamkeiten zwischen Zionisten und Nazis«, klänge kaum beleidigend, wäre der Holocaust ein Hirngespinst.
Mit seinen Veröffentlichungen demonstriert das »geistliche Oberhaupt« des Regimes von Teheran dessen ganze Verachtung zivilisatorischer Grundwerte. Es ist daher mehr als bloß beschämend, können westliche Regierungen gar nicht schnell genug Hassan Rohani ihren »Respekt« entgegenbringen. Sie, die vor der klerikalen Barbarei kapitulieren, sind Heuchler sondersgleichen.
 tw24

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