So gut wie alles, was die deutsche Linke nach den Ereignissen der
Neujahrsnacht von Köln (Fachbegriff in der arabischen Welt: Taharrusch)
in den öffentlichen Verkehr der Ansichten und Meinungen eingebracht hat,
ist ein einziges geistiges Armutszeugnis.
von Ramiro Fulano
In Köln hatten sich im Laufe der letzten Woche mehrfach Gruppen unter
dem Schlagruf „Gegen Sexismus – gegen Rassismus“ versammelt, um das
Grauen der Neujahrsnacht in einem noch viel größeren Grauen aufgehen und
verschwinden zu lassen – damit man die Frauenjagd am Hauptbahnhof
besser totschweigen kann?
Wie sonst ist es zu verstehen, wenn von selbsternannten FeministInnen
jederlei Geschlechts behauptet wird, was in der Neujahrsnacht in Köln
(und vielen anderen Orten im In- und Ausland) geschah, wäre genau
dasselbe wie das, was „auf dem Oktoberfest und im Schlafzimmer
passiert“?
Natürlich ist Gewalt gegen Frauen schrecklich und gehört bestraft.
Genau, wie Gewalt gegen Menschen insgesamt strengster Sanktionierung
bedarf.
Aber es ist doch ein völlig schiefer Vergleich, der da hergestellt
wurde: auf dem Oktoberfest brauchte es zwei Wochen, in Köln brauchte es
keine acht Stunden, bis es 200 Opfer sexueller Übergriffe gab. Und
bekanntlich waren nicht ausschließlich Frauen, sondern auch Männer Opfer
der Gewalt.
Ebenfalls tummeln sich in den meisten Schlafzimmern sicherlich nicht
tausend Täter auf einmal, sondern bloß einer; oder schlimmstenfalls eine
Handvoll. Das allein sollte zeigen, wie schief und irreführend der
Vergleich mit dem Oktoberfest oder der häuslichen Gewalt tatsächlich
ist.
Aber er kann natürlich zweckdienlich sein, wenn man bestimmte Dinge
totschweigen will – damit die böse, böse Wirklichkeit nicht die „linke“
Multi-Kulti-Spießeridylle stört. Und zur Not stellt man sich auch
schützend vor die Täter, sofern sie einen Migrationshintergrund haben,
oder wie?
Es ist nur eine Randnotiz, dass man angesichts dieser „bunten“ und
„vielfältigen“ Pseudo-Proteste der Linken manchmal den Eindruck haben
konnte, hier würde die Befreiung der Sexualität mit der Befreiung von
der Sexualität verwechselt.
Doch damit nicht genug. Wie nicht anders zu erwarten, übersieht das
uffjeklärte Bewusstsein auch in diesem Fall die wesentliche Wahrheit,
weil sie zu nah am blinden Fleck der Selbstwahrnehmung liegt. Nämlich,
dass es fünf volle Tage dauerte, bis auch offizielle Stellen in Partei
und Staat mit der Sprache rausrückten; wen Macht korrumpiert, den
korrumpiert absolute Macht eben absolut.
Aber mit Partei und Staat wollen es sich die linken „Gegendemonstranten“
lieber nicht verscherzen. Kein Wunder also, wenn ihr uffjeklärter
Brötchengeber die politischen Schmuddelkinder in die Pflicht nimmt und
sie per Wasserwerfereinsatz zum Feind adelt. Für den sozialistisch
geregelten Gang gibt es nichts Unbequemeres, als besorgte Bürgerinnen
und Bürger, nicht wahr, Genosse Jäger?
Es verwundert nicht, wenn von zwei Sozis, Maas und Jäger, nach
Einschränkungen der bürgerlichen Freiheitsrechte geschrien wird. Es muss
so sein, liebe Leserinnen und Leser. Weil die Wirklichkeit den
Leidtragenden ihrer Politik nicht anders zuzumuten sein wird. Ist wohl
doch etwas dran an Dimitroffs These vom Sozialfaschismus.
Man muss sich fragen, warum die Linke nicht anders kann. Meine Vermutung
ist, dass sie angesichts veränderter Fakten keine Änderung der Meinung
in Erwägung ziehen möchte. Also ideologische Verbohrtheit gepaart mit
intellektueller Faulheit. Ob mit Mutti-Kulti etwas Wichtiges nicht
stimmt? Sind vielleicht doch nicht alle Menschen in dem Sinne „gleich“,
in dem das von politischer Seite gerne behauptet wird?
Dass es einen Unterschied macht, ob man aus Herne oder Homs kommt, ist
allen klar, die sich ihren gesunden Menschenverstand nicht im
sozio-logischen Seminar abgewöhnt haben. Der Rest der Menschheit dreht
sich dann um die Frage, was dieser Unterschied bedeutet.
Wenn die Linke darauf außer „nichts“ keine Antwort hat, entsteht für sie
der freiwillig-unfreiwillige Zwang, unbequeme Tatsachen umso lauter
dementieren und als empörendes Gedankenverbrechen bekämpfen zu müssen.
Um es mit Shakespeare zu sagen: The lady doth protest too much, methinks
(Hamlet, 3. Akt, 2. Szene).
Man kann, liebe orwellsche Linke, in mehr als nur einer Richtung auf
einmal danebenliegen: Ebenso falsch wie die Annahme, alle Menschen wären
gleich, ist die Ansicht, einige Menschen wären besser. Insbesondere
letzteres sollte Euch selbstkritisch zu denken geben.
haolam.de
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