Dass Antisemitismus, Sexismus und Homophobie in Klassenzimmern mit muslimischer Schülerschaft höchst virulent ist, war schon mehrfach Thema bei Gaystream. In Bonn wird derzeit das Theaterstück „Nathan“ über genau diese Problematik aufgeführt. Der stellvertretende Gaystream-Chefredakteur Daniel Krause , hauptberuflich selbst Lehrer in NRW, war im Vorfeld als Berater zu schulbezogenen Inhaltsfragen arrangiert worden.
Als sich ein Agent des prominenten Regisseurs Volker Lösch Ende letzten Jahres bei Daniel Krause meldete, zeigte sich der stellvertretende Gaystream-Chefredakteur
zunächst überrascht: Warum sollte ausgerechnet ihm die Ehre zukommen,
ehrenamtlicher als Berater im Schauspielhaus Bonn mitzuwirken?
Schon
beim ersten Treffen im Dezember nahm die Sache klare Gestalt an: Volker
Lösch wollte auf der Bühne einen Klassenraum mit explosiver
Konstellation präsentieren. Das passte wahrlich perfekt zu Krause: Ein
progressiver, antisexistischer, antihomophober und judenfreundlicher
deutscher Lehrer sollte einer muslimischen Schülerklientel im jungen
Erwachsenenalter gegenüberstehen. Das ist genau die Klientel, mit der
Krause am berüchtigten Weiterbildungskolleg in Unna zu tun gehabt hatte.
„Tatort“-Star in Lehrerrolle spielt Schulalltag von Daniel Krause nach
Krauses
„Ebenbild“ auf der Bühne war der Schauspieler Glenn Goltz, bekannt aus
Serien wie „Tatort“ oder auch „Alarm für Cobra 11“. Sechs Wochen vor der
Premiere schilderte der „Echte“ dem fiktionalen Lehrer den
Arbeitsalltag in muslimisch geprägten Schulklassen. „Persönlicher
Austausch mit einem realen Lehrer hilft mir, mich authentisch in meine
Rolle einzufinden“, hatte Goltz sein Interesse an diesen Gesprächen
begründet.
Auge-in-Auge
berichtete Krause dem Schauspieler, welche Probleme es mit
sexistischer, homophober und antisemitischer muslimischer
Schülerklientel an Weiterbildungskollegs gibt. Von Schülern, die im
Politikunterricht einstimmig die USA als Drahtzieher von 9/11
beschuldigen. Von solchen, deren Ablehnung von Frauen- und
Schwulenrechten auf dem Koran gründet. Und von jenem Schüler namens
Abdullah Dief, welcher laut Medienberichten mit der Hamas sympathisiert und Attacken gegen Krause wegen dessen Liebe zu Israel gefahren hatte.
Noch vor seiner Ernennung zum stellvertretenden Gaystream-Chefredakteur hatte Krause in einem Interview mit unserem Magazin von Konflikten um seinen Kleidungsstil berichtet. So trug er mehrfach T-Shirts mit aufgedruckter Israelflagge:
„Die
Israelflagge legte sofort Hassemotionen bei vielen Schülern offen.
Gerade von muslimischen Schülern musste ich mir fortan
Verschwörungstheorien anhören. Israel und die USA seien die Drahtzieher
von 9/11, die Juden würden weltweit alle Banken und Medien
kontrollieren. Ich hatte eine Klasse, in der über die Hälfte aller
Schüler solch kruden Thesen anhängt. Dabei traten viele von ihnen mit
einer Selbstherrlichkeit auf, als seien sie Professoren für Geschichte.“
T-Shirt mit Israel-Flagge: Auch Kleidungstil entsprach dem „echten“ Lehrer
Dem
Regisseur Volker Lösch schienen speziell diese Schilderungen sehr
nahezugehen, sodass sein Drehbuch Krauses Bühnen-Pendant Glenn Goltz
nicht nur mit gleicher politischer Gesinnung, sondern zudem mit
ähnlichem Kostüm ausstattete. Und gerade jene direkt an Krause
angelehnte Bühnenszene, in welcher Lehrer Goltz vor der Klasse sein Hemd
aufknöpft und darunter ein Israel-T-Shirt zum Vorschein kommen lässt,
erfüllt im Gesamtstück einen zentralen Wendepunkt. So stellt auch der Deutschlandfunk in seiner Rezension zutreffend fest:
„Als
der Lehrer ein Israel-T-Shirt entblößt, berichten jene, die eben noch
so sympathisch herüberkamen, freimütig vom eigenen Antisemitismus. Auch
vor radikal-islamistischen Glaubenssätzen wird kein Halt gemacht.“
„Ich
bin beeindruckt, wie eng das gesamte Bühnengeschehen an meinen
Schulalltag angelehnt war“, zog Krause direkt nach seinem Besuch der
Aufführung Bilanz. Offenbar hatte ihn das Theaterstück stark an seine
Zeit am Weiterbildungskolleg Unna und bekannt gewordene Problemschüler
wie Abdullah Dief erinnert: „Volker Lösch als Regisseur und Glenn Goltz
als Schauspieler haben meine Erlebnisse aus dem Schulalltag sehr ernst
genommen“, äußert der echte Lehrer anerkennend.
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