Wednesday, March 09, 2016

Volkshochschule Ulm will »Flagge zeigen«: Welche eigentlich?

Sieht so aus, was Experten als »geschlossenes antisemitisches Weltbild« bezeichnen? Da will die Volkshochschule Ulm also über einen angeblichen Mißbrauch des Antisemitismusvorwurfs aufklären, lädt dazu einen Referenten ein, der öffentlich den antisemitischen Terror der Hamas verharmlost, und phantasiert sich, als Kritik daran aufkommt, eine Verschwörung herbei:
»[Lothar] Heusohn geht von einem gesteuerten Vorgehen, einer Kampagne, aus, bei der Benjamin Weinthal, Europa-Korrespondent der regierungsfreundlichen israelischen Zeitung ›Jerusalem Post‹, eine entscheidende Rolle zu spielen scheine. ›Weinthal macht Stimmung.‹«
Und ein in Ulm und Umgebung verbreitetes Drecksblatt solidarisiert sich mit den »Opfern« der »Kampagne«, die zugleich deren Erfinder sind, indem es kommentiert, die Deutsch-Israelische Gesellschaft Ulm/Neu-Ulm, die die Veranstaltung kritisiert hatte, heiße »in bedingungsloser Solidarität die Politik Israels« gut, wisse also nicht, wem ihre Loyalität zu gelten habe.
Von einer »Antisemitismus-Karte« ist die Rede, die die »Israel-Lobby« ziehe, von einer »Antisemitismus-Keule«, die zum Einsatz komme, »sobald es um israelische Regierungspolitik im Zusammenhang mit dem Palästina-Konflikt geht«. Diese »Argumente« gegen die Kritik an dem geplanten Vortrag Arn Strohmeyers sind freilich nicht einmal schwach, sondern sie sind – keine.
Wem an einer sachlichen Debatte gelegen ist, der müßte souverän erklären können, weshalb die Kritik am Referenten unberechtigt sein könnte, statt eine Kampagne zu behaupten, die von einem Journalisten der »regierungsfreundlichen« Jerusalem Post gesteuert werde, »der systematisch die Antisemitismus-Keule benutzt, um Israel-kritische Veranstaltungen zu verhindern«.
Arn Strohmeyer diffamiert Benjamin Weinthal als »Beauftrage[n] für israelische Staatspropaganda in Deutschland«, »der virtuos auf dem Klavier der deutschen Schuld spielen« könne und es auf diese Weise schaffe, daß »fast alle« vor ihm »kuschen«: »Das infame Vorgehen und die perfiden Methoden« Benjamin Weinthals gefährdeten »in Deutschland [..] Presse- und Meinungsfreiheit«.
Arn Strohmeyer beweist damit und mit seinen Stellungnahmen, die den Terror von Hamas & Co. verharmlosen, eindrücklich, daß er für eine Kritik, die diese Bezeichnung verdiente, schlicht zu voreingenommen ist. Und eine Volkshochschule, die sich mit Verleumdungen mit ihm solidarisiert und dafür als Verteidigerin eines »offenen Diskurs[es]« feiert, ist gewiß keine Bildungseinrichtung.
 tw24

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