Sunday, May 13, 2018

Deutsche Linke empört: Israel gewinnt ESC

Deutsche Linke empört: Israel gewinnt ESC
Nachdem Israel gestern mit deutlichem Vorsprung den Grand Prix der Eurovision gewonnen hat, haben deutsche Vertreter aus Medien und Politik die israelische Sängerin Netta Barsilai daran erinnert, dass sie ihren Sieg nicht selbst errungen, sondern nur von den Palästinensern geliehen hat.

Von Ramiro Fulano

Aus der deutschen Links-Partei war zu vernehmen, der Song „Toy“ („Spielzeug“) sei ein Ausdruck zionistischen Kulturchauvinismus, der die musikalischen Traditionen der arabischen Ureinwohner ignoriert bzw. sie schamlos für die Propagandazwecke des jüdischen Staates ausnutzt.

Erbost zeigte man sich insbesondere aufgrund der Tatsache, dass Netta Barsilai ein Freiwilligenjahr bei Nahal geleistet habe - einer, wie es in der Links-Partei wörtlich hieß, „paramilitärischen Truppe vom israelischen rechten Rand, die unschuldige palästinensische Witwen und Waisen unter vorgehaltener Waffe von ihrem Grund und Boden verjagt, um das Land für zionistische Siedlungszwecke zu missbrauchen.“

Netta Barsilai soll ihr Preisgeld unverzüglich einer palästinensischen Selbstbefreiungsbewegung stiften, so Stimmen aus der Links-Partei weiter. „Fatah wäre akzeptabel, aber lieber wären uns natürlich Hamas und Hizb’Allah“. Anderenfalls wäre durch die Fraktion der Links-Partei ein lebenslanges Auftritts- und Aufführungsverbot von Netta Barsilai zu erwirken.

„Wir können uns da auf die All-Parteien-Allianz im Deutschen Bundestag verlassen, die wir während der Gaza-Flottille 2010 aufgebaut haben. Von Jordan bis zum Mittelmeer - macht’s den Zionisten schwer! So muss auch in Zukunft unser Kampfauftrag lauten“, so die GenossInnen jederlei Geschlechts kämpferisch.

Seitens der Grünen war zu vernehmen, der israelische Sieg sei - wie alle anderen bisherigen Siege des jüdischen Staates auch - politisch höchst problematisch. „Eine Zweistaatenlösung wäre uns auch beim Grand Prix der Eurovision lieber gewesen“, so eine prominente Grünen-PolitikerIn jederlei Geschlechts. „Das wäre ein Sieg für den Frieden für alle Menschen in der betroffenen Region gewesen.“

Wenn Netta Barsilai ihre Auszeichnung jetzt an ein ökologisch-kontrolliertes, biologisch-dramatisches palästinensisches Dattel-Kollektiv spenden würde, wäre ihr Sieg vielleicht gerade noch an der Parteibasis zu vermitteln. Anderenfalls wäre zu überlegen, ob man die Abstimmung von gestern wiederholen muss.
„Die Menschen wussten ja nach dreistündiger Dauerbeschallung überhaupt nicht mehr, was sie gewählt haben“, so eine Sprecherin der Ökopathen. „Aus diesem Grund wäre zu überlegen, ob man die Abstimmung wiederholt. Vielleicht gewinnt ja diesmal Zypern.“

Außerdem sei zu prüfen, ob die verwendete Technik wirklich zuverlässig gegen Missbrauch durch politisch interessierte Stellen gesichert wäre. „Aus der Wahl Trumps zum amerikanischen Präsidenten muss man schließlich irgendwelche Lehren ziehen“, hieß es seitens der deutschen Grünen. „Wahrscheinlich hat auch gestern wieder Putin interveniert.“ Ob der israelische Sieg eine erste Auswirkung der globalen Klimaveränderung sein könnte, werde der wissenschaftliche Beirat der Partei ab Montag prüfen.

Eine Sprechperson jederlei Geschlechts der Gewerkschaft „Erziehung und Wissenschaften“ betonte in einer ersten Stellungnahme, Veranstaltungen wie - so wörtlich - „diese Eurovisions-Hitparade“, bei der immer nur einer gewinnen könnte, seien im Grunde antiquarisch und schon lange nicht mehr zeitgemäß.

„Besser, als ein Land zu Lasten alle anderen Länder auf den ersten Platz zu hieven, wäre es doch, wenn jeder ein Gewinner wäre“, so die Sprechperson weiter. „Es ist doch viel besser, wenn es nur noch erste Plätze gibt.“
Ganz ähnlich äußerte sich auch der Deutsche Gewerkschaftsbund in seiner Funktion als Dachverband der GEW: „Wenn einer gewinnt und 43 Länder leer ausgehen, ist das Diebstahl, möglicherweise auch Raub. So was ist immer verboten - es sei denn, es handelt sich um Gewerkschaftsbeiträge, die selbstverständlich ausschließlich unseren Genossinnen und Genossen zugutekommen.“

Kämpferisch wand man sich auch aus dem ARD-Studio Tel Aviv an die Öffentlichkeit in der deutschen Heimat: „Statt zu versuchen, einen Schlussstrich unter die höchst problematische und insgesamt völlig kontraproduktive Geschichte des Zionismus zu ziehen, hätte die Sängerin doch lieber einen Eindruck vom Leid und Elend vermitteln sollen, den die Politik ihres Landes in den besetzten Gebieten verursacht hat.“

Auch der linke Flügel der deutschen Sozialdemokratie ging auf Abstand zum israelischen Eurovisionsbeitrag. Dort hieß es, nur weil man für Netta Barsilais Existenzrecht wäre, müsse man nicht alles gut finden, was sie macht. Insbesondere hätte man sich gewünscht, dass sie ihr Talent in den Dienst einer gerechteren Sache stellen würde: „Die Menschen in den besetzten Gebieten wollen auch Musik“, hieß es seitens der SPD.
„Es ist schon sehr eigensinnig, um nicht zu sagen egoistisch“, so eine führende deutsche Sozialkleptokratin weiter, „sich als Einwohnerin eines der reichsten Länder dieser Erde auf die Bühne zu stellen und fröhliche Liedchen zu trällern, während um einen herum die Menschen im Kugelhagel sterben.“

Daran erinnert, dass der gestrige Terroranschlag in Paris nach der inzwischen wohl vorliegenden Selbstbezichtigung nicht aufs Konto des jüdischen, sondern des Islamischen Staates geht, wurde die führende deutsche Sozialdemokratin in einer dringenden Angelegenheit woanders gebraucht.

Vom Wirtschaftsflügel der SPD wurde angeregt, Tele-Voting per SMS in Zukunft deutlich stärker zu besteuern, um für alle Menschen in den besetzten Gebieten sozial gerechte Lebensbedingungen zu schaffen. Außerdem müsse nach dem Wegfall der USA als finanzstarkem Investor auch die Eurovision ihren Beitrag zur Beseitigung des enormen politischen Flurschadens leisten, den US-Präsident Trump mit der unverantwortlichen Kündigung des Iran-Atom-Deal hinterlassen habe.

Aus dem Seeheimer Kreis hieß es weiter, man würde es begrüßen, wenn Netta Barsilai ihr Preisgeld den Mullahs freiwillig spendet. Sonst wäre seitens des Auswärtigen Amtes zu prüfen, wie die EU das Eurovisions-Preisgeld beschlagnahmen kann, damit es einer sozial gerechten Verwendung im Iran oder den besetzten Gebieten zugeführt werden kann.

Von der EU war hierzu bereits zu vernehmen, man fände alles gut, was Geld in die Kassen bringt. Jean-Clown Junckers Weinrechnung bezahle sich schließlich nicht von selbst.



Foto: ESC-Siegerin Netta mit Israelfähnchen (Foto: By Wouter van Vliet, EuroVisionary [CC BY-SA 4.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)], via Wikimedia Commons)
https://haolam.de/artikel_33722.html

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