Thursday, May 03, 2018

Razzia in Asylheim: Polizei schnappt Afrikaner

Turbulente Szenen Donnerstagfrüh in einer deutschen Flüchtlingsunterkunft im Bundesland Baden-Württemberg: Vier Tage nach der gescheiterten Abschiebung eines 23-jährigen Togolesen sind Hunderte Polizisten in einer großangelegten Aktion erneut angerückt und haben das Gebäude gestürmt. Bei der Großrazzia konnte der 23-Jährige nach mehreren Stunden schließlich gefunden und identifiziert werden. Er soll nun nach Italien abgeschoben werden. Bei der Razzia gab es Verletzte, da einige der Asylwerber versucht hatten, aus den Fenstern zu springen. Der Togolese und 17 andere Bewohner, die nach Polizeiangaben in der Vergangenheit wiederholt als Unruhestifter aufgefallen waren, sollen weiters in andere Landeserstaufnahmeeinrichtungen verlegt werden. „Solche Maßnahmen zur Trennung von Unruhestiftern haben bereits in der Vergangenheit zum Erfolg der Befriedung in der Landeserstaufnahmeeinrichtung geführt“, teilte die zuständige Polizei in Aalen am Donnerstag mit.Während der Razzia wurden die Straßen weiträumig abgesperrt, außerdem hielte die Polizei mit weiteren Kräften in Bereitschaft. Laut „Bild“-Zeitung waren Beamte in Schutzkleidung, Sanitäter und Notärzte vor Ort. Mehrere Afrikaner wurden in Handschellen abgeführt und in einem eingerichteten Gefangenenlager am Gelände der Unterkunft in Gewahrsam genommen. Wie die Deutsche Presse-Agentur mitteilte, gab es mehrere Verletzte. Demnach sprangen Flüchtlinge aus den Fenstern der Unterkunft, einige erlitten dabei Blessuren. Auch drei Polizeibeamte wurden leicht verletzt, konnten ihren Dienst aber fortsetzen.Etwa 200 afrikanische Asylwerber hatten wenige Tage zuvor die Abschiebung des Mannes aus dem westafrikanischen Kleinstaat Togo mit Gewalt verhindert. Die Polizei musste die Aktion in der Nacht auf Montag abbrechen, weil die Situation für die Streifenwagenbesatzungen zu gefährlich wurde. Die Afrikaner sollen laut Zeugenaussagen die Streifenwagen umringt und die Polizisten bedrängt haben. Später sollen sie mit einer Drohung erreicht haben, dass die Schlüssel zu den Handschellen des Mannes überreicht wurden. Dieser soll danach untergetaucht sein. In der Erstaufnahmeeinrichtung wohnen derzeit rund 500 Menschen, die überwiegend aus afrikanischen Ländern stammen.Die Polizei leitete ein Ermittlungsverfahren unter anderem wegen des Tatbestandes der Gefangenenbefreiung sowie wegen des Verdachts des Landfriedensbruchs und anderen Straftaten ein. Der Vizepräsident des Polizeipräsidiums Aalen, Bernhard Weber, kündigte am Mittwoch an, dass die Polizei das Recht durchsetzen und ihrem Auftrag „konsequent nachgehen“ werde. Als Reaktion auf die Krawalle forderte der CDU-Innenpolitiker Armin Schuster ein härteres Durchgreifen der Sicherheitsbehörden. „In unserem Rechtsstaat gibt es eindeutige rote Linien, die mittlerweile beinahe täglich von Asylwerbern vorsätzlich überschritten werden“, sagte er. „Das tolerante Entschuldigen solcher Entgleisungen ist jetzt völlig fehl am Platz, ich erwarte politische Rückendeckung auf allen Ebenen für mehr spürbare Härte im Vorgehen unserer Exekutivbehörden.“Die Deutsche Polizeigewerkschaft fordert unterdessen die Abschiebung der Angreifer. „Die Flüchtlinge, die in Ellwangen Polizisten angegriffen haben, müssen unverzüglich abgeschoben werden“, sagte der Bundesvorsitzende Rainer Wendt den Zeitungen „Heilbronner Stimme“ und „Mannheimer Morgen“. „Wer Polizeikräfte angreift, darf keine Stunde mehr in Freiheit sein, bis er zurück in seinem Herkunftsland ist.“ Für die Zukunft müsse aber ein Konzept für Einsätze in solchen Unterkünften her, damit es nicht mehr zu solchen Eskalationen komme.
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