Sunday, September 15, 2019

Jüdisches Wohlverhalten

Vor einigen Tagen wurde zum x-ten Mal in diesem Jahr wieder ein Jude in Berlin von einem Muslimen angegriffen.

Diesmal war es kein Rabbiner mit Kind sondern ein 21-Jähriger Tourist aus Israel, weil er Hebräisch sprach.

Die Presse schreibt vom bereits vierten antisemitischen Angriff in kurzer Zeit. Dabei lässt sie die beinahe täglichen nieder-schwelligeren Angriffe und Verbalinjurien gegen Juden ebenso aus, wie die Grauzone der vielen nicht zur Anzeige gekommenen Übergriffe.

Auch den Umstand, dass es noch mehr derartige Vorfälle geben würde, wenn die Juden sich gleichermaßen Identitäts-erkennbar und offen in allen Stadtbezirken bewegen würden wie die Angehörigen des Islam.

Vor allem aber drückt sie sich wie fast immer in solchen Fällen um die Nennung des muslimischen Ursprungs dieser Tat. Als ob nicht längst klar wäre, dass die vorsätzliche Nicht-Nennung der islamischen Identität derartiger Straftäter ein weitestgehend sicherer Hinweis auf eben diese Identität darstellt.

Immerhin spricht sogar der Antisemitismusbeauftragte der Regierung mittlerweile von einer Jagd auf Juden in Berlin.

Ist doch richtig erfreulich, könnte man sagen, dass das tägliche Spießrutenlaufen und die hierzulande immer prekärer werdende Situation der Juden dem Antisemitismus-Beauftragten zumindest auch schon begonnen haben aufzufallen.

Allerdings wäre es jetzt auch noch richtig gut, wenn er -- am besten gleich gemeinsam mit den jüdischen Islam-Appeasern -- Ross und Reiter nennen und endlich einräumen würde, dass die überwiegende Mehrheit der Angriffe auf Juden Islam-generiert ist. Wenn wir ehrlich sind, wissen wir das alle ohnehin schon längst und zwar allen von offizieller Seite erlogenen Statistik-Manipulationen zum Trotz.

Und schlimmer noch : Unsere politische Führung samt ihrer rot-rot-grünen Entourage und bestens assistiert vom Beifall unserer hiesigen Alibi-Juden sind ungeachtet ihrer vorgeheuchelten Gedenktags-Empathie für gute, weil tote Juden der wirkliche Katalysator für die hier ohne Not geschaffene immer unhaltbarer werdende Situation.

Das gilt ganz genauso für die immer schneller wachsende Verunmöglichung eines offenen jüdischen Lebens ohne entwürdigendes Identitäts-Mimikry, um nur ja nicht aufzufallen und die Gefühle unserer zumeist islamischen Bevölkerungsgruppe zu verletzen oder sie gar durch unsere schiere Existenz zu provozieren.

Bei allem unfraglich vorhandenen und mit aktiver Hilfe von Merkel & Co in den letzten Jahren wieder gewachsenen, christlich-tradierten rechten Antisemitismus --- Die heutige Virulenz und Gewalttätigkeit des Juden- und Israelhasses kommt unfraglich ganz und gar überwiegend aus islamischer Quelle.

Was für ein Irrsin das ist: Wir setzen uns --- bis zum Sterben tolerant wie wir Juden unbedingt sein wollen --- für die Akzeptanz und Förderung des Islam ein, sind gegen Burka und Kopftuchverbote, weil wir unbedingt die Freiheit der islamischen Männer verteidigen wollen, ihre Frauen zu unterdrücken und zu entrechten.

Aber wir empfehlen gleichzeitig --- wie etwa auch der Zentralratsvorsitzende es wiederholt getan hat -- als ob es nur 75 Jahre nach der Shoah gerade in diesem Lande das selbstverständlichste Ding der Welt wäre, unseren eigenen Leuten, auf ihre jüdischen Identitäts-Merkmale zu verzichten und Kippa sowie Israel-T-Shirts abzulegen, um uns vor meist straffrei bleibenden oder nur Bagatell-bestraften verbalen und körperlichen Injurien durch zumeist diejenigen zu schützen, für die wir uns so vehement einsetzen.

Gedankt wird es uns durch die Muslime in ihrer überwiegenden Mehrheit sichtbar nicht. Im Gegenteil Israel- und Judenhass ist -- wie selbst Muslime zum Teil sogar mit Stolz einräumen -- ein Teil ihrer Sozialisation und ihres eigenen Identitätsverständnisses.

Die JÜDISCHE RUNDSCHAU und ich schreiben das seit Jahren und werden, obwohl auch die letzten jüdischen Besser-Menschen allmählich nicht umhin können aufzuwachen, immer noch auch von jüdischer Seite beschimpft und trotz der dort inzwischen vielfachen, wenn auch uneingestandenen Übernahme unserer Positionen dummdreist und wahrheitswidrig nach rechtsaußen verortet.

Ungeachtet dessen bleibt und keine Wahl als der simplen Vernunft und unserem Gewissen zu folgen und festzuhalten an unserer richtigen und bereits traurigst bewiesenen Überzeugung, dass artiges jüdisches Wohlverhalten, jüdische Anbiederung und Judenrats-Politik den Juden weder in der schrecklichen Vergangenheit dieses Landes geholfen haben noch in der zusehends vom Islam-Befindlichkeiten dominierten Zukunft helfen werden




Dr. Rafael Korenzecher ist Herausgeber der Jüdischen Rundschau und stellvertr. Vors. des Koordinierungsrates deutscher Nicht-Regierungsorganisationen gegen Antisemitismus

Link zum Thema
Website der Jüdischen Rundschau

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