Die Kirchen in Duisburg verurteilten die Vorkommnisse in der Stadt. Der Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Duisburg, Armin Schneider, und der Stadtdechant der Katholischen Kirche, Bernhard Lücking, zeigten sich in einer gemeinsamen Erklärung "entsetzt und empört über die völlig inakzeptable antijüdische Demonstration, die auf Veranlassung der islamischen Vereinigung Milli Görüs stattgefunden hat". Der Polizei warfen sie eine "groteske Verkennung der Wertigkeit von Rechtsgütern" vor.
Unterdessen griff ein Duisburger Polizeibeamter die eigene Behördenleitung in einem offenen Brief heftig an. Das Schreiben liege in der Behörde vor, sagte ein Polizeisprecher. Der Polizist habe sich "zutiefst empört" über das Abhängen der Fahnen gezeigt und den Vorfall als "Skandal" kritisiert. "Für mich ist es schlicht ein Skandal, wenn die Polizei eines demokratischen Rechtsstaats von ihrer Führung für die Belange antisemitischer Islamisten instrumentalisiert wird", schrieb der Polizist.
"Selbstverständlich" drohten dem kritischen Beamten "keine dienstrechtlichen Konsequenzen", betonte der Polizeisprecher. Gerüchte über eine bevorstehende Ablösung des Duisburger Polizeipräsidenten Cebin wies der Sprecher zugleich als falsch zurück. Das NRW-Innenministerium gab dazu keinen Kommentar ab.
Das Simon Wiesenthal Center in Jerusalem brachte seine "tiefe Besorgnis" darüber Ausdruck, dass die Polizei in Deutschland gewalttätige antiisraelische Demonstrationen durch Beschlagnahme von Israel-Fahnen "befriedet". Wie in Duisburg habe die Polizei auch bei Protesten in Düsseldorf und Mainz gehandelt.
(ddp)
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