Monday, January 12, 2009

Zentralrat der Juden kritisiert Polizei bei Duisburger Demonstration

Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat das Verhalten der Polizei bei der Duisburger Demonstration gegen den israelischen Militäreinsatz in Gaza scharf kritisiert. Rund 10 000 Menschen hatten am Samstag in Duisburg demonstriert. Zu dem Protestzug aufgerufen hatte die Islamische Gemeinschaft Milli Görüs, die seit Jahren vom NRW-Verfassungsschutz beobachtet wird. Zwei israelische Fahnen, die in der dritten Etage eines Hauses aus den Fenstern hingen, sorgten laut Polizei für ein kurzes Stocken des Demonstrationszuges. Die Demonstranten bewarfen sie mit Schneebällen und Gegenständen, bis die Polizei die Fahnen entfernte. Dazu traten Beamte eine Wohnungstür ein. Kramer hält dem Zeitungsbericht zufolge sowohl den Vorgang selbst als auch das von ihm ausgehende Signal für skandalös. Er habe zwar Verständnis für die Strategie der Deeskalierung. "Doch das kann nicht soweit gehen, Steinewerfer zu schützen, hingegen friedliche Gegendemonstranten zu nötigen, die israelische Fahne abzunehmen." Aufgabe der Duisburger Polizei wäre es seiner Ansicht nach gewesen, das Haus zu schützen. "Es kann nicht sein, dass die Polizei vor der Gewaltandrohung kapituliert", sagte Kramer der Zeitung. Der Sprecher der Duisburger Polizei, Ramon van der Maat, verteidigte das Vorgehen der Polizei und machte dem Besitzer der fraglichen Wohnung den Vorwurf, dieser habe "nur provozieren" wollen. Man würde alles wieder so machen, wenn die Demonstration morgen erneut so ablaufen würde, sagte der Polizeisprecher auf ddp-Anfrage. Es sei in der Situation um den "Frieden in der Stadt" gegangen. Auch dass Polizisten die Tür der zum Zeitpunkt der Demonstration verlassenen Wohnung eintraten, sei eindeutig richtig gewesen.
(ddp/JWD)

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