Thursday, August 01, 2013

Ego-Trip: Guido Westerwelle unterwegs

Was immer von den unter amerikanischer Aufsicht geführten Gesprächen zwischen Israel und dem Regime in Ramallah zu halten ist, es fällt doch auf, wer nicht mit dabei ist: Europa. Mit seinem antisemitischen Bekenntnis zu “Grenzen von 1967″ hat der Staatenbund freilich jedes Recht verwirkt, sich zu diesem “Friedensprozeß” auch nur zu äußern.
Wohl um ihre Bedeutungslosigkeit zu camouflieren – sie so aber erst recht zu offenbaren – reisen Europas Außenpolitiker daher nun nach Kairo, um dort sich für den abgesetzten (Ex-)Präsidenten Mohammed Morsi zu verwenden, einen glühenden Antisemiten, der es mit seiner Islamisierungs-“Politik” geschafft hat, mehr Ägypter gegen sich aufzubringen als Hosni Mubarak.
Catherine Ashton, der “Außenministerin” der Europäischen Union, wurde ein Besuch beim wegen seiner Beteiligung an einem gewaltsamen Gefängnisausbruch Inhaftierten gewährt, nach dem sie erleichtert verkündete, es gehe Mohammed Morsi den Umständen entsprechend recht gut. Die Europäische Union hat, scheint’s, noch viel vor mit ihm.
Auf Catherine Ashton folgt mit Guido Westerwelle der deutsche Außenministerdarsteller. Ihm wird, immerhin, der offenbar gewünschte Solidaritätsbesuch bei Mohammed Morsi verweigert, auf Treffen mit anderen Repräsentanten der Muslimbrüder, deren Beliebtheit an der Teilnehmerzahl ihrer “Millionenmärsche” ablesbar ist, will der Deutsche indes nicht verzichten.
Weshalb aber vergeht zwischen Catherine Ashtons Ab- und Guido Westerwelles Anreise nicht einmal eine Woche? “Die EU zeigt Flagge in Ägypten”, titelte vor wenigen Tagen das Handelsblatt. Was könnte Guido Westerwelle da eigentlich noch zeigen außer der ja bereits ausgiebig demonstrierten europäischen Solidarität mit den entmachteten Islamisten?
Während die Regierung in Berlin es der Europäischen Union ganz selbstverständlich überläßt, antisemitische Angriffe gegen die einzige funktionierende Demokratie im Nahen Osten zu organisieren, die Angela Merkel und ihr Außenministerdarsteller gleichwohl mittragen, muß Guido Westerwelle Catherine Ashton nach Kairo nacheilen und – noch einmal – die gleiche Flagge zeigen.
“Westerwelle ist der erste westliche Außenminister”, tönt der Staatsfunk in seinen “Nachrichten”, “der seit dem Umsturz vor vier Wochen mit Vertretern der neuen Führung in Kairo spricht” Catherine Ashton und das Europa, das sie vertritt, sind aus deutscher Sicht wohl vernachlässigbar. Und so wird des Außenministerdarstellers Ego-Trip vollends zur Peinlichkeit.
tw24

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