Michaela K. (Name geändert), 16, ist ein trotziger Teenager. In der U-Haft-Zelle in Wien-Josefstadt weigert sie sich, ihre Burka abzulegen. K., die sich wie jeder Islamist einen Alias-Namen zugelegt hat und sich "Malika Muslima" nennt, soll eine Terror-Unterstützerin sein – ein Sponsor der Enthauptungsterroristen namens Islamischer Staat (IS).
So ähnlich sehen es zumindest Verfassungsschützer, ein Staatsanwalt und eine Richterin, die die 16-Jährige in Untersuchungshaft steckte. Doch K.s Akt kann auch anders gelesen werden: Er klingt dann wie ein Lehrstück über einen radikalisierten Teenager, mit dem sein Umfeld, eine bemühte Mutter, eine Psychologin und die Sicherheitsbehörden, überfordert waren.K.s Hinwendung zur radikal-islamischen Ideologie und ihre Weigerung, die Burka abzulegen, erinnern an Mona S. Österreichs erste verurteilte islamistische Terroristin, die mit den Behörden in Konflikt geraten war und sich vor Gericht beharrlich dagegen sträubte, ihr Gesicht zu zeigen.
Amtsbekannt wurde Michaela K. erstmals, als ihre verzweifelte Mutter die Polizei rief. Am 25. Oktober des Vorjahres ging der Notruf ein: Ihre Tochter, die im September zum Islam konvertiert sei, verhalte sich aggressiv und drohe mit Suizid. Ein Amtsarzt überwies das Mädchen in eine Psychiatrie.Am Denken der Berufsschülerin änderte der Aufenthalt nichts. Die Wienerin lehnte westliche Werte ab, behauptete, Medien würden "Lügen über den Islam verbreiten". Die 16-Jährige heiratete nach islamischem Recht einen jungen Tschetschenen, der sich diesen Jänner nach Syrien abgesetzt hat. Auch in der Schulklasse weigerte sich das Mädchen, die Vollverschleierung abzunehmen. Die Fragen der Schulpsychologin prallten an ihr ab.
Sie habe "stets eine Antwort parat", schilderte ihre Mutter. Wo und wie hat sich ihr Kind radikalisiert? Auf Facebook, im Internet, bei Freunden oder in einer Moschee? Sie habe keine Antwort, sagte sie. Die Frau sprach bei Verfassungsschützern vor, die "keine rechtliche Möglichkeit des Einschreitens" sahen. Von einer Syrien-Reise war damals noch keine Rede.Das änderte sich aus Behördensicht schlagartig. Staatsschützer stießen auf K. und ihren Chat-Partner – Oliver N. Der Wiener Berufsschüler trat in einem IS-Propaganda-Video auf. Auf der Plattform "Telegram" soll K. dem Wiener Dschihadisten Unterstützung versprochen und eine Reise nach Syrien zu ihrem Ehemann angekündigt haben. Sie hätte "so viel Geld wie möglich" sowie potenzielle Ehefrauen für Kämpfer mitnehmen sollen. Laut Behörde stand "eine Ausreise unmittelbar bevor", als K. am 25. Februar festgenommen wurde. Die U-Haft sei trotz des jungen Alters aufgrund der "Flucht- und Tatbegehungsgefahr" (...) verhältnismäßig", begründete die Richterin.
kurier
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