Wednesday, March 18, 2015

Moderne Prognostik

Die Wahllokale in Israel waren kaum geschlossen, da begann das deutsche Staatsfernsehen schon, die Exit Polls auszuwerten und zu analysieren. Den Qualitätsfernsehfunkern von Phoenix stand dabei mit Rudolf Dreßler “ein Israel-Freund, ein Israel-Kenner” zur Seite, der eine interessante Analyse des für den Amtsinhaber positiven Wahlausgangs wagte:
Meine Prognose ist, daß damit Israel innenpolitisch einen der größten Konfliktherde selbst eröffnet, weil die demographische Lage der israelischen Bevölkerung über kurz oder lang – ich nenne 20 Jahre, die sind in der Politik keine lange Bewegung – die Mehrheit der arabischstämmigen Bevölkerung von Juden regiert werden müßte. Dies geht gar nicht. Dies geht nur über eine Apartheidregierung, Stichwort Südafrika, oder es geht über eine Spaltung der Gesellschaft. Das würde der Westen, die Unterstützer der israelischen Philosophie nicht akzeptieren.”
Was will Rudolf Dreßler damit sagen? Daß vom Wahlausgang abhing, welche Entwicklung die Demographie in Israel in den nächsten zwei Jahrzehnten nimmt? Diese These eine gewagte zu nennen, hieße wohl maßlos untertreiben. Rudolf Dreßler glaubt offenbar, daß ein Sieg der Linkszionisten eine andere Zusammensetzung der Bevölkerung Israels 2035 hätte bewirken können.
Und während eine weitere Amtszeit für Benjamin Netanjahu also vermutlich dazu führen wird, daß immer weniger Juden immer mehr Arabern gegenüberstehen werden, würde ein Ministerpräsident Isaac Herzog dafür sorgen, daß in zwanzig Jahren eine jüdische Bevölkerungsmehrheit sich gar keine Gedanken machen müßte über eine geschrumpfte arabische Minderheit.
Man lernt doch nie aus.
tw24

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