Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU) hat die Buchverbrennung in Pretzien als "beschämend" bezeichnet. Dieser Vorfall sei "sehr schlimm", sagte er am Dienstag in Magdeburg. Die Regierung werde ein politisches Zeichen dagegen setzen.
Nach der Verbrennung des "Tagebuchs der Anne Frank" in Pretzien im Landkreis Schönebeck hatte die Staatsanwaltschaft drei Tatverdächtige ermittelt. Gegen die Männer im Alter von 25, 27 und 28 Jahren wird nach Angaben der Staatsanwaltschaft Magdeburg wegen des Verdachts der Volksverhetzung ermittelt.
Der 27 sowie der 28 Jahre alte Pretziener seien Mitglieder in dem umstrittenen "Heimat Bund Ostelbien" e.V. gewesen. Laut Internetseite der Gemeinde Pretzien wurde der Verein am Samstag aufgelöst. Auch der Bürgermeister der Gemeinde Pretzien, Friedrich Harwig (Linkspartei.PDS), soll Mitglied in dem Verein gewesen sein.
Die Linkspartei.PDS hatte Harwig bereits am Freitag aufgefordert, sein Amt niederzulegen und aus der Partei auszutreten. Bisher sei allerdings noch keine offizielle Austrittserklärung eingegangen, sagte der Landesvorsitzende der Linkspartei.PDS Sachsen-Anhalt, Matthias Höhn, am Dienstag. "In Pretzien sei man mit der sicher gut gemeinten Absicht, gefährdete Jugendliche integrieren zu wollen, genau der Strategie der neuen Rechten entgegengekommen, sich gesellschaftlich zu etablieren", hieß es.
Die mutmaßlichen Täter sollen während einer öffentlich veranstalteten Sonnenwendfeier am 24. Juni in Pretzien das Buch und eine amerikanische Nationalflagge verbrannt haben. Die Tat war von Mitarbeitern des Ordnungsamtes angezeigt worden. Die drei Tatverdächtigen seien der Polizei bisher nicht bekannt gewesen.
(ddp)
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