Sunday, July 23, 2006

Verfassungsschutz vermutet 1000 Hisbollah-Aktivisten in Deutschland

Berlin - Die schiitische Terrororganisation Hisbollah verfügt in Deutschland nach Einschätzung von Verfassungsschützern über knapp 1000 gewaltbereite Aktivisten. "Die Hisbollah ist Teherans terroristischer Arm", sagte ein hochrangiger Verfassungsschützer in Düsseldorf der WELT am Sonntag. "Sie ist in Europa, vor allem in Deutschland, sehr gut aufgestellt."
Sorge bereitet den Verfassungsschützern das enggeknüpfte Netz der Hisbollah in Deutschland. Allein in Nordrhein-Westfalen unterhält sie fünf Islamische Zentren, finanziert mit Geldern aus Teheran, betreut durch Angehörige iranischer Konsulate und der Botschaft der Islamischen Republik Iran in Deutschland. Vermerke deutscher Verfassungsschützer belegen diese Verbindung.
Das Imam-Mahdi-Zentrum in Münster-Hiltrup bezeichnet der Düsseldorfer Verfassungsschützer als Treffpunkt von Hisbollah-Kadern - nur ein Teil eines vom Iran gesteuerten Netzwerkes von Moscheen und Wohlfahrtsverbänden. In Aachen, in Velbert und Rheine treffen sich regelmäßig Hisbollah-Mitglieder. In Berlin observiert der Verfassungsschutz drei schiitische Moscheen. In der Imam-Cafer-Sadik-Moschee im Bezirk Wedding und in der Neuköllner Imam-Reza-Moschee hält die libanesische Hisbollah im engen Zusammenspiel mit Diplomaten der iranischen Botschaft regelmäßig konspirative Treffen ab. Gesteuert wird das Netz der Hisbollah in Deutschland nach den Erkenntnissen des Verfassungsschutzes vom Islamischen Zentrum in Hamburg, der wichtigsten schiitischen Moschee in Deutschland.
Je mehr die Lage im Libanon eskaliert, desto unruhiger wird die bisher unauffällige schiitische Gemeinde in Deutschland. "Was uns mehr als nur Sorgen bereitet, sind all die frommen Bäcker, Auto- und Gemüsehändler, die quasi als Schläfer Teherans agieren und irgendwann im Auftrag der Hisbollah zuschlagen", sagte ein Verfassungsschützer. Sie seien aber "auf dem Radar".
DW
DIEWELT

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