Am Terroranschlag auf das Einkaufszentrum Westgate in Kenias Hauptstadt Nairobi ist womöglich eine Britin beteiligt. Dies berichten zahlreiche Online-Portale von internationalen Zeitungen. Offenbar gibt es Hinweise, dass sich Samantha Lewthwaite, eine 29-jährige Konvertitin und Witwe eines der London-Bomber, unter den Al-Shabaab-Kämpfern befindet.
Die Zeitung «Daily Mail» etwa schreibt, kenianische Soldaten hätten eine weisse Frau mit Schleier beobachtet, die den Terroristen auf Arabisch Befehle zurief. Anonyme Behördenvertreter wiederum erzählten dem «Mirror», man gehe stark davon aus, Samantha Lewthwaite befinde sich in der Gruppe, welche am Samstag das Einkaufszentrum stürmten. Doch wer ist die Frau, die weltweit als die «Weisse Witwe» bekannt ist?
Samantha Lewthwaite war mit Germaine Lindsay verheiratet, einem der vier Terroristen der 7/7-Anschläge von London. Am 7. Juli 2005 sprengte sich Lindsay in einer U-Bahn der Piccadilly Line in die Luft.
Lewthwaite wird 1983 als Tochter einer Nordirin und eines britischen Soldaten geboren. Ihr Vater Andrew hatte seine Frau Christine während seiner Stationierung in Nordirland kennengelernt. Nach Samanthas Geburt lebt die Familie einige Jahre in Banbridge, in der nordirischen Grafschaft Down. Danach ziehen die Lewthwaites nach Aylesbury in Buckinghamshire.
Samanthas Eltern trennen sich, als sie elf Jahre alt war, schrieb der «Telegraph» in einem Portrait vom Februar 2012. Danach sei sie öfters von muslimischen Nachbarn getröstet worden. Mit 15 konvertiert Samantha zum Islam. Später lernt sie an einer Anti-Kriegs-Demonstration in London den Konvertiten Germaine Lindsay kennen. Die beiden heiraten 2002; Samantha bekommt zwei Kinder.
Nach dem Selbstmordattentat ihres Mannes verschwindet Samantha Lewthwaite mit ihren zwei Kindern. Danach wird ihr Pfad verworren: 2008 tauchte sie auf dem Radar des britischen Auslandgeheimdienstes MI6 auf. Mittlerweile ist sie selber im islamistischen Terror aktiv: sie soll al-Qaida beigetreten sein. Unter dem Übernamen «Weisse Witwe» wird sie danach zu einer Schlüsselfigur der Al-Shabaab-Miliz. Die kenianischen Behörden und die weltweiten Geheimdienste vermuten, dass Lewthwaite etwa für die Ausbildung von weiblichen Terroristen in Somalia zuständig ist. Zudem soll sie an der Planung mehrerer Selbstmordanschläge auf britische Touristenhotels beteiligt gewesen sein.
Die Behörden finden heraus, dass sie zusammen mit dem Briten Jermaine Grant in der kenianischen Stadt Mombasa vier Wohnungen gemietet hat. Bei einer Razzia im Dezember 2011 entkommt Lewthwaite knapp. Später findet man heraus, dass sie mit einem gefälschten Pass aus Südafrika unter dem Namen Natalie Faye Webb umhergereist war.
Grant jedoch wird bei der Razzia festgenommen, in einer der Wohnungen entdecken die kenianischen Sicherheitskräfte Sturmgewehre, Munition, Zünder und Chemikalien zum Bombenbau. Offenbar plante die Gruppe Anschläge auf kenianische Hotels.
Lewthwaite, die «Weisse Witwe», taucht wieder unter. Ein Anschlag auf eine Bar in Mombasa im Juni 2012 soll auf ihr Konto gehen: Während des Euro-2012-Fussballspiels England gegen Italien soll sie mit einem Raketenwerfer in die Menge geschossen haben, die in der Bar das Spiel auf dem Fernsehen mitverfolgte. Drei Menschen kamen ums Leben.
Inzwischen hat Samantha Lewthwaite auch einen neuen Partner, den Briten Habib Ghani. Mit ihm soll sie ein weiteres Kind haben. Von Ghani und Lewthwaits drei Kindern fehlt jede Spur. Die Geheimdienste vermuten, dass Ghani mit den Kindern untertauchte.
bazonline
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