Eine Webseite des belgischen Bildungsministeriums für die Region Flandern hat eine Karikatur veröffentlicht, die Israel mit Nazideutschland vergleicht. Die Internetseite bietet Lernmaterialien für Lehrer an. Mittlerweile wurde die Zeichnung entfernt.
Die Karikatur zeigt einen Juden in Sträflingskleidung mit Judenstern am Kragen, der am Stacheldrahtzaun eines Konzentrationslagers aufgespießt ist. Neben ihm befindet sich in derselben Stellung ein Mann mit Kuffijeh, dem arabischen Kopftuch. An seinem Jacket prangt der Schriftzug „Gaza“. Die Gliedmaßen beider Männer sind in Form von Hakenkreuzen angeordnet. Über dem Juden ist zu lesen „Nie wieder“, unter dem Araber steht „Nochmals“. Zeichner des Comics ist der brasilianische Künstler Carlos Latuff, den das Simon-Wiesenthal-Zentrum bereits des Antisemitismus‘ bezichtigte, berichtet die Online-Zeitung „Times of Israel“. Der Cartoonist bestreitet diese Anschuldigungen.
Die Zeichnung des Lehrer-Portals „KlasCement.be“ war Teil einer Übung für Lehrer, in der sie den Cartoon analysieren und ihm eine der folgenden Aussagen zuordnen sollten: „Dies ist ein Palästinenser, der vor Juden flieht“, „Juden verlangen das gesamte palästinensische Gebiet zurück“ und „Juden nennen Palästina Israel“. Nachdem die jüdisch-belgische Zeitung „Joods Actueel“ über die Zeichnung berichtete, sei sie von dem Bildungsportal verschwunden. Auf Nachfragen der Nachrichtenagentur „Jewish Telegraphic Agency“ (JTA) habe das Bildungsministerium nicht reagiert.
Nach Angaben der JTA habe die belgische Webseite nach einem weiteren Bericht von „Joods Actueel“ eine weitere Übung vom Portal genommen. Dabei soll es sich um ein Rollenspiel gehandelt haben, in dem einer der Charaktere wie folgt beschrieben wird: „Du sympathisierst mit der radikalen Gruppe der Hamas . Du lebst in Gaza und arbeitest in Israel. Du warst schockiert von dem Mord an einem palästinensischen Mädchen durch israelische Soldaten auf einem Schulhof. Israel bestreitet, dass es geschossen hat, aber die UN-Repräsentanten in Gaza indizierten, dass es die Schüsse abgegeben hat.“
Ein kürzlich veröffentlichter Bericht der belgischen Kontrollgruppe für Antisemitismus, „Antisemitism.be“ zeigt, dass die Anzahl antisemitischer Übergriffe in Belgien im vergangenen Jahr die höchste Zahl seit dem Jahr 2009 erreichte. 2012 wurden insgesamt 80 Angriffe gezählt, berichtet JTA. Das sei ein Anstieg um 23 Prozent im Vergleich zum Jahr 2011.
INN
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