Die Islamexpertin Oda Dridi-Dörffel ist im Internet auf die Debatte um die muslimische Begleitung ins Landschulheim gestoßen und findet dafür klare Worte.
"Die Lehrer des Gymnasiums hätten sich gegen solche Wünsche ganz klar verwahren müssen. Sie haben einen Bildungsauftrag und da gibt’s nichts zu deuteln." So formuliert es Diplom-Volkswirt Oda Dridi-Dörffel. Sie hat in ihrer Heimatstadt Berlin die Internetseite des Schwarzwälder Boten gelesen und rief spontan in der Redaktion an.
Die 60-jährige Atheistin ist der Meinung, dass man deutschen Lehrer stärken müsse, sich gegen solche Wünsche zu wehren. Schließlich hätten die Schulen die deutsche Verfassung hinter sich. "Und danach sind alle gleich." Sie habe in den vergangenen 30 Jahren, in denen sie sich mit dem Islam beschäftigt, die Erfahrung gemacht, dass "Lehrer keine Ahnung vom Islam haben". Sie seien oft hilflos. "Lehrer müssen sich schlau machen."
Dridi-Dörffel, die auch in Tunesien gelebt hat, erzählt, dass selbst in muslimischen Ländern eine Begleitung ins Landschulheim nicht stattfinden würde. "Es geht doch nicht, dass man diese ‘Johnny-Controletti-Mütter’ mit nimmt." Es gehe hier um einen Kontrollzwang, um die Durchsetzung der Scharia-Gesetze. "Diese Begleitung ist eindeutig ein Misstrauen gegenüber den Lehrern", sagt sie. "Religion und Staat sind getrennt zu betrachten. Und in so einem Fall muss die Religion gegenüber dem Bildungsauftrag zurückstehen." Dass die Oberndorfer Lehrer auf "Klassenharmonie" und "Integration" verweisen, lässt sie nicht gelten: "Schulen müssen Werte durchsetzen, auch wenn die Harmonie dabei manchmal auf der Strecke bleibt. Muslimische Sichtweisen haben in deutschen Schulen nichts verloren."
Und wie hätten die Lehrer gegenüber dem Ansinnen der Mütter reagieren sollen? Auch dafür findet Dridi-Dörffel klare Worte: "Trauen sie uns nicht zu, dass wir den Aufenthalt professionell abwickeln?" – solch eine Antwort hätte sie sich von den Lehrern gewünscht. Und sie geht sogar noch einen Schritt weiter: Weil die Lehrer in diesem Fall nicht alle Schüler gleich behandeln, käme sogar eine Dienstaufsichtsbeschwerde in Betracht. "In anderen Städten habe ich das schon veranlasst."
Übrigens: Sowohl die Klassenlehrerin als auch die Elternbeiratsvorsitzende haben ihre Namen aus den Online-Artikeln löschen lassen.
schwarzwaelder-bote
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