Trittin bestätigte der "taz" den Sachverhalt. "Franz Walter beschreibt die Sachlage zutreffend“, sagte er der Zeitung. Die AGIL sei falschen Forderungen nicht energisch genug entgegengetreten. „Dies ist auch meine Verantwortung. Und dies sind auch meine Fehler, die ich bedaure“, sagte Trittin. Der Grünen-Politiker erklärte weiter: "Wir haben es nicht mal hinterfragt, als wir unser Programm zur Kommunalwahl 1981 erstellt haben." Es habe zu lange gedauert, bis die falschen Aussagen korrigiert worden seien. Für Missbrauch könne es kein Straffreiheit geben. Konkret hatte die AGIL in Göttingen den Programmabschnitt "Schwule und Lesben" von der "Homosexuellen Aktion Göttingen" übernommen - laut Walter und Klecha kein ungewöhnlicher Vorgang, weil sich die Grünen in jener Zeit "als Sammlungskraft für sehr unterschiedliche Bewegungen verstanden" hätten.
Führende Grünen-Politiker wollten den Bericht am Sonntagabend nicht kommentieren. „Kenne ich nicht, kann ich nichts zu sagen“, sagte Parteichef Cem Özdemir auf Tagesspiegel-Anfrage. Auch Bundesgeschäftsführerin Steffi Lemke will sich erst an diesem Montag nach der Lektüre des Zeitungsartikels äußern, wie sie erklärte.Walter war im Mai von den Grünen mit der Aufklärung der Pädophilie-Verstrickungen in der Frühzeit der Partei beauftragt worden. Nach seinen Erkenntnissen war Trittin unter dem damaligen Kommunalwahlprogramm der AGIL als eines von fünf Mitgliedern der Schlussredaktion aufgeführt. Nur hinter Trittins Namen stehe das Kürzel V.i.S.d.P. - die Abkürzung für „Verantwortlich im Sinne des Presserechts". Der heute 59-jährige Trittin war damals Student und Kandidat für den Stadtrat. Walter ist Parteienforscher und Professor für Politikwissenschaft an der Universität Göttingen, Klecha wissenschaftlicher Mitarbeiter seines dortigen Institut für Demokratieforschung.
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