Das Feriendorf Äradbadet (so etwas Ähnliches wie das Damp 2000 von
Schweden) war den Neubürgern nicht attraktiv genug um sich dort „vor
Krieg und Verfolgung“ retten zu lassen: zu ländlich, zu langweilig, zu
viele Bäume im Wald. Ja richtig, Sie haben richtig gelesen, liebe
Leserinnen und Leser: Dort war den Flüchtlingen der Wald zu dicht.
Von Ramiro Fulano
Man kann Schweden, dem Land der langen Sommer- und mindestens ebenso
langen Winternächte, bestimmt so manches vorwerfen - hohe Alkoholpreise,
schreckliche Fertigmöbel und einen etwas zweifelhaften Musikgeschmack –
aber was man Abba-Billy-Land nicht vorwerfen kann, ist, dass seine
Willkommenskultur sich nicht ganz doll Mühe gibt mit ihren „Syrern“.
Tatsächlich ist Schweden inzwischen so voll, dass Flüchtlinge in
Ferienunterkünften einquartiert werden. Also in Immobilien, die aufgrund
der inzwischen wenig sommerlichen Witterung sonst ungenutzt blieben.
Allein, was den Svensons aus Malmö oder den Arensons aus Göteborg für
ihren vierwöchigen Jahresurlaub gerade gut genug ist, erscheint deren
wertvollsten neuen Mitbürgern noch lange nicht als charmant.
Das Feriendorf Äradbadet (so etwas Ähnliches wie das Damp 2000 von Schweden) zumindest war den Neubürgern nicht attraktiv genug,
um sich dort „vor Krieg und Verfolgung“ retten zu lassen: zu
langweilig, zu ländlich und zu viele Bäume im Wald. Ja richtig, Sie
haben richtig gelesen, liebe Leserinnen und Leser: Dort war den
Flüchtlingen der Wald zu dicht. So etwas macht einem doch Angst, wenn
man sandige Klimazonen gewöhnt ist! Also wirklich, liebe Schweden: Etwas
mehr interkulturelle Kompetenz, wenn ich bitten darf! Ihr müsstet Euch
was schämen…
Und jetzt alle, liebes uffjeklärtes Milieu: Eins, zwei, drei, vier – refugees are welcome here!
Apropos: Die „guten“ Deutschinnen und Deutschen besitzen um die drei
Millionen Ferienwohnungen (niemand hat das genau gezählt). Nicht alle
werden ganzjährig bewohnt – und nicht alle befinden sich in Germany.
Viele stehen an den schönsten Stellen der Welt: In der Toskana, in der
Provence, auf den Bahamas. Und die meisten von ihnen werden nur während
der „kostbarsten Wochen des Jahres“ genutzt – stehen vermutlich also
gerade leer.
Und dann wären da noch die Lauben. Lauben, liebe Flüchtlinge, sind
diese krautigen kleinen Hexenhäuschen, die oft zwischen Bahnanlagen und
in den Pufferzonen zu Euren Notunterkünften stehen; habt Ihr bestimmt
schon mal gesehen. Lauben bieten nur unwesentlich weniger Komfort, als
ein Chalet in der Schweiz, und es ist auch eigentlich illegal, dort zu
übernachten. Aber wir wissen doch alle: Kein Mensch ist illegal! (Es
wurde übrigens nie etwas anderes behauptet, liebe
Flüchtlingsinitiativen, und deshalb verstehe ich nicht, weshalb das der
besonderen Betonung bedarf).
Und seit immer mehr schicke junge Menschen in Mietwohnungen leben,
sind sogar die sogenannten Laubenpieperkolonien sozial ganz erträglich
geworden: Die klagen Euch niemals raus, wenn Ihr Euch dort einquartiert,
liebe Syrer. Das würden die ganz furchtbar finden, und die wüssten
sofort irgendein modisch klingendes Szenewort, das jeden zur
öffentlichen Unperson erklärt, der Euch aus Ihrem Nebenwohnsitz
vertreibt.
Das wären schon mal ungefähr zehn Millionen Unterkünfte à zwei
Personen macht zwanzig Millionen Flüchtlinge, die praktisch über Nacht
in Germany unterzubringen sind, liebe Dresdner Sozialbürgermeisterin,
ohne dass Sie einen Ihrer allseits beliebten Einquartierungsbefehle
rausschicken müssen, auf denen die Tinte bestimmt schon trocken geworden
ist.
Wie wär’s, wenn im öffentlichen Dienst noch etwas näher
zusammengerückt wird? Dank 37,5 Stunden Woche und reichlich
Teilzeitstellen ist in vielen kommunale Immobilien die meiste Zeit des
Tages nicht viel los. Finanzämter, Umwelt- und Sozialbehörden bieten
sich an - sehr ruhige Nachbarn! Auch die schönen neuen Bundesbehörden in
Berlin sind nicht schlecht. So ließe sich die „Flucht vor Krieg und
Verfolgung“ endlich in der von den Betroffenen gewünschten Form
gestalten: Zentrumsnah und am Pulsschlag der Zeit – geradezu
urbanistisch (wenn schon nicht viktororbanistisch). Zusammenlegung
jetzt!
Doch noch einmal zurück zu unseren Freundinnen und Freunden in
Schweden. Die fühlten sich verständlicherweise bis auf die Knochen
blamiert, weil ihre wertvollsten Neubürger es rundum ablehnten, sich in
einem ihrer Feriendörfer einzuquartieren. Die neue Heimat bot ja auch
nur einen beheizten Swimming-Pool, eine Sauna und mehrere Restaurants!
Sie war somit einfach nicht gut genug, um auf dem globalen Markt der
Notunterkünfte zu bestehen: Die meisten der dort einquartierten
„Verzweifelten“ blieben in ihrem Reisebus sitzen und verlangten
kategorisch, in die nächstgelegene Metropole gekarrt zu werden - egal
welche, solange es dort nicht so schrecklich viel Natur und Grünzeug
gab.
Sie müssen unsere wertvollen Neubürger verstehen, liebe Frau
Bundeskanzlerin: Man flieht doch nicht ins gelobte Land, um eines
schrecklichen Morgens in einem Feriendorf aufzuwachen. Und da wird sich
in der CDU tatsächlich über das Anspruchsdenken der ortsansässigen
Bevölkerung beklagt...
haolam
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