Wednesday, October 28, 2015

Schweden: Nur wenn die Opfer nicht weiß sind, gilt es als Rassismus

von Ingrid Carlqvist
  • "Dann stach er meinem Freund sein Schwert in den Bauch. Ein Schüler begann zu schreien, doch wir glaubten immer noch, es handle sich um einen Scherz", wird eine Schülerin in der Expressen zitiert.
  • Nach dem Doppelmord bei IKEA hatte es eine solche Diskussion nicht gegeben. Dass irgendjemand das rassistische Motiv des IKEA-Killers Abraham Ukbagabir, eines Migranten aus Eritrea, verurteilt, steht immer noch aus. Als er von der Polizei befragt wurde, sagte er, er habe die Opfer ausgewählt, weil sie "schwedisch aussahen".
  • Was erhofft Löfven zu erreichen mit einer Agenda des Verurteilens aller Gewalt, die von Schwedischstämmigen ausgeht und des gleichzeitigen Ignorierens der Gewalt von Einwanderern?
  • Just letzte Woche wurden sechs als Unterkünfte für Asylbewerber vorgesehene Einrichtungen in Brand gesteckt.
  • Es besteht die Gefahr, dass, je mehr die Schweden davon überzeugt werden, dass es niemanden gibt, der für sie spricht, sie desto mehr das Gefühl der Notwendigkeit verspüren werden, die Dinge in die eigenen Hände zu nehmen.
  • "Sobald in Schweden einmal der Deckel explodiert, wird dies mit viel größerer Wucht passieren", schreibt Hans Davidsen-Nielsen, Leitartikler der dänischen Tageszeitung Politiken.
Am Donnerstag, den 22. Oktober, wurde Schweden von einer weiteren Wahnsinnstat schockiert, die offenbar im Zusammenhang mit dem Multikulturalismus steht.
In einen schwarzen Umhang gekleidet und mit einem Darth-Vader-Helm auf dem Kopf betrat Anton Lundin Pettersson, 21, die Kronan-Schule in Trollhättan und fing an zu töten. Als die Polizei ihn erschoss, hatte er eine Person getötet und drei weitere schwer verletzt. Einer der Verwundeten starb später im Krankenhaus.
In vielerlei Hinsicht ähnelt die Tat derjenigen bei IKEA in Västerås am 10. August: Zufällig anwesende Menschen wurden getötet, wegen ihrer Hautfarbe. Bei IKEA wurden Weiße von einem schwarzen Angreifer getötet; in der Schule wurden Schwarze von einem weißen Angreifer umgebracht.
Die Reaktion war jedoch eine völlig andere. Nach IKEA herrschte totales Schweigen. Der Angriff in der Schule hingegen ist in allen Nachrichten. Ein weißer Täter, der schwarze Opfer tötet, wird offensichtlich als viel schlimmer betrachtet als ein schwarzer Täter, der weiße Opfer tötet.
Wie es bei den meisten Schulen in Schweden der Fall ist, stehen die Türen der Kronan-Schule, die von vielen somalischen Schülern besucht wird, der Öffentlichkeit offen. Kurz nach zehn Uhr griff Anton Lundin Petterson, ein gebürtiger Schwede ohne Vorstrafen, dort zu einem Messer und einem Schwert und begann, Leute anzugreifen. Pettersons erstes Opfer war ein Referendar, Lavin Eskandar, 20, der laut Zeugen angegriffen wurde, als er Schüler schützen wollte. Es gelang ihm noch, sich auf den Schulhof zu schleppen, bevor er zusammenbrach und starb.
Bei seinem Weg durch die Schule schien Pettersson wählerisch bei der Wahl seiner Opfer. Ein Schüler, der dachte, Petterson habe sich für Halloween kostümiert, überredete ihn sogar noch dazu, für ein Foto mit zweien seiner Freunde zu posieren, jeweils einer auf jeder Seite. Die Tageszeitung Expressen befragte zwei Schüler, die in einem der Klassenzimmer waren, zu denen Petterson kam. Ein Mädchen beschrieb den Schrecken:
"Wir sahen ihn durch die Glaswand und ich dachte, es wäre ein Scherz. Er klopfte an die Tür. Ein Freund von mir öffnete. Er betrat das Klassenzimmer und begutachtete uns alle. Dann stach er meinem Freund sein Schwert in den Bauch. Ein Schüler begann zu schreien, doch wir glaubten immer noch, es handle sich um einen Scherz. Als wir das Blut spritzen sahen, rannten wir zur Seite des Raums. Es gibt direkt neben dem Klassenzimmer einen kleinen Raum, zu dem rannten alle hin."
Die Polizei war schnell zur Stelle. Zwei Minuten später hatte sie Petterson gefunden und als er versuchte zu entkommen, eröffneten die Polizisten das Feuer. Petterson wurde in die Brust getroffen und starb wenige Stunden später im Krankenhaus.
Am nächsten Tag hielt die Polizei eine Pressekonferenz ab. Auf den Aufnahmen einer Überwachungskamera ist zu sehen, wie Petterson durch die Gänge der Schule läuft. Er verschonte hellhäutige Schüler, dunkelhäutige hingegen griff er an. Eines der Opfer, Ahmed Hassan, 15, starb im Krankenhaus. Zwei weitere Opfer, ein 15-jähriger Schüler und ein 41 Jahre alter Lehrer, werden mit schweren Verletzungen im Krankenhaus behandelt. Den Berichten zufolge ist ihr Zustand mittlerweile stabil.
Obwohl es niemanden mehr gibt, den man der Gerechtigkeit zuführen könnte, setzt die Polizei ihre Ermittlungen fort und versucht, das Motiv des Täters zu finden.
Wie die Polizei auf der Pressekonferenz sagte, habe sie in der Wohnung des Mörders eine Art Abschiedsbrief gefunden. Der genaue Wortlaut wurde nicht veröffentlicht, doch nach Angaben der Polizei machte Petterson klar, dass er die Einwanderung habe stoppen wollen, und dass er "nicht das Gefühl hat, dass Schweden richtig regiert wird". Polizeisprecher Niclas Hallgren sagt, der Brief deute darauf hin, dass die Tat vorbereitet war:
"Darin heißt es, dass der Täter beabsichtigt, zu der fraglichen Örtlichkeit zu gehen und den Anschlag auszuführen. Weiter heißt es, dass dies getan werde und dass das Endresultat der Tod des Täters sein könne. ... Wir wissen, dass der Täter darauf vorbereit war, sein Leben dort und zu dieser Zeit zu beenden, aber ich kann keine Details darüber nennen, wie er sich das vorstellte."
Obwohl jeder den Anschlag verurteilt hat, ist das Internet auch gefüllt mit Äußerungen von Leuten, die sich kritisch über die große Diskrepanz der Reaktion des "Establishments" äußern. Nach den IKEA-Morden machte die schwedische Regierung keine einzige öffentliche Stellungnahme, sie erklärte nicht einmal der Familie der Opfer ihr Beileid. Doch sobald der Angriff in der Schule bekannt wurde, ließ Ministerpräsident Stefan Löfven alles stehen und liegen und fuhr nach Trollhättan, um das Gemetzel zu verurteilen; dabei sprach er von einem "schwarzen Tag für Schweden".
Nachrichtensendungen und Fernsehdebatten waren dem Anschlag gewidmet, dabei konzentrierte man sich auf das rassistische Motiv. Nach dem Doppelmord bei IKEA hatte es eine solche Diskussion nicht gegeben. Dass irgendjemand das rassistische Motiv des IKEA-Killers Abraham Ukbagabir, eines Migranten aus Eritrea, verurteilt, steht immer noch aus.
Als dieser letzte Woche angeklagt wurde, kam heraus, dass Ukbagabir der Polizei gesagt hat, dass er die Opfer, Carola und Emil Herlin, ausgewählt habe, weil sie "schwedisch aussahen". Laut der forensisch-psychiatrischen Untersuchung ist Ukbagabir "völlig ich-bezogen und betrachtet andere Menschen nur als Mittel, um seine eigenen Ziele zu erreichen".
Der Doppelmord, den er verübte, war offenbar ein Racheakt. Dem Polizeibericht zufolge fühlte er sich unfair behandelt – er hatte gedacht, er dürfe in Schweden bleiben. Er sah Schweden als sein Heimatland an und wenn "ein Feind einen bedrängt, dann hat man keine andere Wahl, als sich zu verteidigen". Durch die Zurückweisung, so die Polizei, habe er sich wie ein Krimineller gefühlt, er war wütend, beleidigt und enttäuscht.
Nachdem Abraham Ukbagabir (links), ein Migrant aus Eritrea, bei IKEA zwei Menschen ermordet hatte, weil sie "schwedisch aussahen", hatte Ministerpräsident Stefan Löfven nichts dazu zu sagen. Nachdem Lundin Pettersson dunkelhäutige Schüler in einer Schule in Trollhättan angegriffen und zwei von ihnen ermordet hatte, eilte Löfven zu der Schule, um das Gemetzel zu verurteilen.
Einer derjenigen, die sehr heftig auf die fundamental andere Art reagiert hat, mit der die beiden Mordtaten öffentlich behandelt werden, ist der Blogger Fredrik Antonsson. In einem Posting mit der Überschrift "Wir und sie" schreibt er:
"Schweden ist geschockt. Die Tragödie von Trollhättan ist überall in den Nachrichten ... Sie ist alles, worüber die Leute reden, schreiben, denken ... Alle versuchen, das Warum zu verstehen. Warum? – Rassismus. Intoleranz. Wir können schon jetzt die Konturen einer wahnsinnigen Tat erkennen, bei der das 'uns gegen sie' das wichtigste Motiv war. Eine weitere Illusion Schwedens verabschiedet sich – die Illusion, dass dies ein sicheres, behütetes Land sei, wo Dinge wie diese nicht passieren. Eine andere Frage, die im Internet auftaucht, ist die, warum [Ministerpräsident] Stefan Löfven Menschen unterschiedlichen Wert beimisst. Man muss nicht lange googlen, um herauszufinden, dass der Ministerpräsident dieses Landes präsent und mitfühlend ist, wenn es ihm gelegen kommt, und völlig teilnahmslos, wenn es ihm nicht angebracht scheint, an die Öffentlichkeit zu gehen und die unprovozierte, rassistische Gewalt in einer IKEA-Filiale zu verurteilen. ... Natürlich gibt es das Argument, dass Gewalttaten in einer Schule noch schlimmer sind als jegliche anderen Akte von sinnloser Gewalt. Trotzdem hat Löfven, indem er sich nicht um Västerås gekümmert hat, wohl aber um Trollhättan, das Bild von jemandem abgegeben, der mitfühlt, aber selektiv."
Die Frage ist: Was hofft Löfven zu erreichen mit einer Agenda des Verurteilens aller Gewalt, die von Schwedischstämmigen ausgeht und des gleichzeitigen Ignorierens von Gewalt von Einwanderern? Er und seine Berater glauben wahrscheinlich, dass solche rassistischen Anschläge wie der in der Schule von Trollhättan dazu führen werden, dass die Schweden ihre Kritik an der Einwanderungspolitik zurücknehmen und ihre Häupter in Scham beugen werden, weil "alle Schweden Rassisten sind". Es besteht jedoch die große Gefahr, dass die Reaktion das genaue Gegenteil sein wird – je mehr die Schweden davon überzeugt werden, dass es niemanden gibt, der für sie spricht, desto mehr werden sie das Gefühl der Notwendigkeit verspüren, die Dinge in die eigenen Hände zu nehmen, um etwas zu verändern.
Just letzte Woche wurden sechs als Unterkünfte für Asylbewerber vorgesehene Einrichtungen in Brand gesteckt: Am 13. Oktober in Arlöv; am 17. Oktober in Ljungby; am 18. Oktober in Kungsbacka; am 20. Oktober in Munkedal; ebenfalls am 20. Oktober in Upplands Väsby und am 22. Oktober in Perstorp. Ein weiterer Brand brach am Freitag, 23. Oktober, in Eskilstuna aus. Glücklicherweise waren alle diese Gebäude leer, so dass niemand zu Schaden kam.
Nun droht die Gefahr, dass auf den Anschlag in der Schule und die niedergebrannten Asylunterkünfte viele weitere, womöglich schlimmere Verbrechen folgen werden.
Nach den IKEA-Morden schrieben Hunderte von Schweden E-Mails und Briefe an die Regierung, in denen sie verlangten, dass sie etwas gegen die Gewalt unternimmt, die gegen gebürtige Schweden in Schweden verübt wird. Die Antworten enthielten nichts von irgendeinem Wert.
Wie der Leitartikler Hans Davidsen-Nielsen von der dänischen Tageszeitung Politiken schreibt: "Wir dürfen nicht vergessen, dass Schweden eine Geschichte des politischen Extremismus und der Gewalt hat, die sich u.a. in den Morden an einem Ministerpräsidenten [Olof Palme] und einer Außenministerin [Anna Lindh] manifestiert hat. Das Klima der Debatte ist in Dänemark rauer, doch sobald in Schweden einmal der Deckel explodiert, wird dies mit viel größerer Wucht passieren."
 gatestoneinstitute

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