Tuesday, January 05, 2016

Wie Massenvergewaltigungen in der Silvesternacht zum deutschen Medien-Supergau wurden

Das neue Jahr beginnt mit einem Supergau für die Glaubwürdigkeit der großen, etablierten Medien. Erst nachdem sich die Nachrichten von den Massenvergewaltigungen in der Silvesternacht in nahezu allen deutschen Großstädten über die sozialen Netzwerke so stark verbreitet hatten und man irgendwie nicht mehr anders konnte, begann man langsam – nach immerhin vier Tagen – umfassend darüber zu berichten.
Und selbst diese Artikel waren anfangs noch von der Angst getrieben, etwas zu berichten, was nicht in die von der Regierung vorgegebene politische Linie passen könnte. Der Politiker Ali Utlu fragte dazu gestern erstaunt auf seinem Facebookprofil: „Eine Frage die ich eigentlich nicht stellen dürfte: Man kann beim Kamera überwachten Vorplatz am Kölner Hauptbahnhof niemanden identifizieren, konnte aber sofort sagen, dass es keine Flüchtlinge waren. Wie funktioniert das? Ich will Flüchtlinge nicht beschuldigen, das liegt mir fern, aber nochmal: Wie geht das?“
Ja, wie geht das? Wie funktioniert das, dass bestens besetzte Redaktionen sowohl bei den Regionalzeitungen wie bei den großen Überregionalen anscheinend von diesen Vorfällen nichts mitbekommen, nichts mitbekommen wollen, so lange wie es nur irgendwie geht?
Florian Rötzer, Chefredakteur von „telepolis“, gibt die Antwort, warum man diese Nachrichten am liebsten nicht gebracht hätte: „Die rechte Szene sieht sich bestätigt: Hunderte junger Männer ‘aus dem arabischen oder nordafrikanischen Raum’ haben in der Silvesternacht vor allem Frauen ausgeraubt, bedroht und sexuell attackiert.“
Hier zeigt sich also eine ähnliche falsche Prioritätensetzung wie bei den jüngsten Terrorakten in Paris: Nach anfänglicher Betroffenheit konnten die deutschen Politiker mit der größten Sorge, die sie im Zusammenhang mit dem Blutbad empfanden, nicht lange hinter dem Berg halten: der Angst, ihre Partei könnte dadurch Wählerstimmen verlieren.
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