Foto:Opernszene aus Idomeneo
Nach dem Streit um die Berliner Inszenierung der Mozart-Oper „Idomeneo“ hatte Bundesinnenminister Schäuble die Mitglieder der Islamkonferenz zum gemeinsamen Besuch der Aufführung eingeladen. Jetzt hagelt es Absagen. Einige Vertreter fühlen sich „politisch instrumentalisiert“.
Berlin - Mehrere Teilnehmer der Islam-Konferenz haben die Einladung von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) zum gemeinsamen Besuch der Mozart-Oper „Idomeneo“ ausgeschlagen. Sechs von 15 muslimischen Verbänden werden voraussichtlich nicht vertreten sein. Das sei der Stand von Sonntagmittag, sagte der Sprecher des Bundesinnenministeriums, Stefan Kaller. Änderungen seien aber noch möglich.
Nach dem Vorsitzenden des Islamrats, Ali Kizilkaya, will auch der Zentralrat der Muslime auf den für Montagabend geplanten gemeinsamen Opernbesuch verzichten, wie der „Tagesspiegel am Sonntag“ berichtete. „Ich gehe sehr gern in die Oper und war und bin entschieden gegen die Absetzung von Idomeneo“, sagte der Generalsekretär des Zentralrats, Aiman Mazyek. In diesem Falle fühle er sich aber „politisch instrumentalisiert“. „Ich gehe in die Oper, um mich zu entspannen und nicht, um Religion, Kunst und Politik in einen Topf zu werfen“, sagte Mazyek weiter. „Als Vertreter einer Religionsgemeinschaft bin ich weder Kunstkritiker noch zuständig für Geschmacksfragen. Auch für Politiker ist das übrigens nicht der richtige Job.“
Kizilkaya kritisierte den Vorschlag zuvor, die Mitglieder der Deutschen Islam-Konferenz sollten geschlossen die Aufführung besuchen, als „ein bisschen populistisch“. Dadurch werde die Teilnahme zum Gradmesser für Integration umgedeutet. „Jetzt läuft es nach dem Motto: Nur wer zur Oper geht, ist integriert. Die anderen sind noch nicht so weit.“
Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble hatte der Islam-Konferenz den gemeinsamen Opernbesuch im September bei der Auftaktsitzung vorgeschlagen. Die „Idomeneo“-Inszenierung, in deren Schlussbild die abgeschlagenen Köpfe von Jesus, Buddha und des Propheten Mohammed auf die Bühne gebracht werden, war im September abgesetzt worden. Eine konkrete Gefahr gab es aber nicht. Die Absetzung war bei Künstlern und Politikern bis hin zu Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf heftige Kritik gestoßen. Erst nach einer hitzigen Debatte und einer neuen Gefahrenanalyse des Landeskriminalamts, die eine Aufführung als unbedenklich einstufte, wurde die Entscheidung rückgängig gemacht. Neben Schäuble werden auch Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) und viele andere Prominente erwartet. Der Vorsitzende der türkischen Gemeinde in Deutschland, Kenan Kolat, bedauerte die Absage des Zentralrats der Muslime und des Islamrats. „Ich finde es schade, dass die Vorsitzenden nicht die Oper besuchen“, sagt er der Berliner „tageszeitung“. „Muslime können sich für die Freiheit der Kunst einsetzen - und weigern sich“, kritisierte Kolat. Er finde es schade, dass diese Gelegenheit nicht von allen genutzt werde: „Wir müssen gemeinsam Flagge zeigen“.
Nach Angaben der Polizei gab es bisher keine Hinweise auf eine Gefährdung der Zuschauer. Dennoch soll die Aufführung unter starken Sicherheitsvorkehrungen stattfinden. Zu Details wollte sich die Polizei am Sonntag nicht äußern. Behördensprecher Benedikt Scherlebeck teilte lediglich mit: „Wir werden sicherstellen, dass keine gefährlichen Gegenstände in die Oper gebracht werden. Es wird aber keine Kontrollen wie auf dem Flughafen geben, der Rahmen einer Kulturveranstaltung bleibt gewahrt.“
diewelt.de
PS
Die Weigerung unserer muslimischen Mitbürger ist aber kein Beinbruch.Dafür kurbelt Murrat sein Autofenster herunter und beschallt uns unaufgefordert mit heimatlichen Klängen.
No comments:
Post a Comment