Kölns Kardinal Joachim Meisner untersagt multireligiöse Feiern an den katholischen Schulen des Erzbistums Köln. Dies geschehe aus Respekt von Angehörigen nichtchristlicher Religionen, erklärte ein Sprecher der Erzbistums am Mittwoch auf ddp-Anfrage. Hierbei werde besonders auf die Kinder Rücksicht genommen, deren Glaube noch nicht gefestigt sei.
"Katholischen Religionslehrer haben Sorge dafür zu tragen, dass etwaige multireligiöse Feiern im Erzbistum Köln in jedem Fall ohne Beteiligung der Katholischen Kirche stattfinden", heißt in der der Nachrichtenagentur ddp vorliegenden Richtlinie. Meisner sieht sich im Einklang mit einem entsprechenden Beschluss der Deutschen Bischofskonferenz aus dem Jahr 2003. Jüdische und muslimische Organisationen hätten den Beschluss des Kardinals begrüßt, hieß es weiter.
Der Bundesverband "Aktion Humane Schule" warf dem Kölner Kardinal hingegen unchristliches Verhalten vor. "Multireligiöse Feiern sind ein Stück aktiver Integrationsarbeit", erklärte der Verbandsvorsitzende Detlef Träbert. Mit der Richtlinie grenze Meisner Kinder aus, deren Integration für sie persönlich wie für die ganze Gesellschaft dringend nötig sei. Der Verband appellierte an alle Schulen im Erzbistum Köln, die Richtlinie zu ignorieren.
Die migrationspolitische Sprecherin der Grünen-Landtagsfraktion, Monika Düker, kritisierte die Entscheidung des Kardinals als "Rückschritt". Meisner spreche das Verbot ausgerechnet zu einer Zeit aus, in der ein Großteil des Gesellschaft die Wichtigkeit des Dialogs der Religionen und Kulturen erkannt habe.
UPDATE:
Die Richtlinie beziehe sich nicht grundsätzlich auf alle multireligiösen Feiern, stellte ein Bistumssprecher am Mittwochabend klar. Die katholische Beteiligung an anderen gemeinsamen kulturellen Aktivitäten oder Brauchtumsfeiern wie etwa Martinszug oder Adventsingen sei mit der Richtlinie des Erzbischofs in keiner Weise in Frage gestellt. Auch handele es sich nicht um einen unberechtigten Eingriff des Erzbischofs in den Bereich der öffentlichen Schulen.
Allerdings helfe "falsch verstandene Toleranz" niemandem weiter, und die Glaubensgrundsätze der verschiedenen Religionen einfach einzuebnen schafft nur Probleme, statt sie zu lösen, hieß es weiter. Erst recht dürften multireligiöse Feiern nicht als Werkzeug für innerschulische Integrationsbemühungen instrumentalisiert werden. "Es gibt keinen gemeinsamen Gottesdienst etwa von Christen und Muslimen", betonte der Bistumssprecher.
(ddp)
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